Kischker  1786 - 1944                                                ein donauschwäbischer Ort in der Batschka 
heute:  
Bačko Dobro Polje - Vrbas  in der Vojvodina gelegen.           

Unsere Untertitel             © 2024 - Alle Rechte vorbehalten    


  03 
  Freud und Leid - Nachruf 

  • 3.1 Geburtstag-Gruß
  • 3.2 Den Verstorbenen gedenken
  • 3.3 Nachruf

3.1  Geburtstagsgruß

 

Herzlichen Glückwunsch und alles Gute,

vor allem Gesundheit und Zufriedenheit.


***

Was ich Euch wünsche

Ich wünsche Euch ein Jahr Zeit. Zeit für andere und Zeit für Euch selbst. ...

Ich wünsche Euch den Blick für die kleinen Dinge im Leben. ...

Ich wünsche Euch einen Engel, der stets bei Euch ist und Euch behütet.

Zum Schluss wünsch' ich Euch den Segen Gottes, der Euch am Leben erhält und Euch liebenswert macht.

Wolfgang Hohensee 

*******

Unaufhaltsam still und leise mehren sich die Jahreskreise.

Ein jedes Jahr hat seinen Sinn, so wie es kommt, so nimm es hin.

    Für jedes liebe Wort hab Dank, bleib guten Muts und werd nicht krank.

*******

Karlsruhe/Neureut - Karoline Hartmann


Ihren 103. Geburtstag durfte am 6. August 2023 Frau Karoline Hartmann geb. Falkenstein feiern.

Welch ein Festtag!

Geboren 1920 in Kischker, ist sie wohl die letzte lebende Zeitzeugin unserer verlorenen Heimat.

Bei den alljährigen Treffen der HOG Kischker in Neureut war sie immer mit dabei und hellwach im Gespräch. So auch zuletzt vor der Epidemie mit ihren Gedichten, u.a. “Aus der Batschka“, womit sie alle Anwesenden stark berührte.
Eine Kostprobe ihres Gedächnisschatzes – “gelernt bei Lehrer Ferdi“ sagte sie – ging in meine Aphorismussammlung ein.


Zufriedenheit ist eine Kunst,
zufrieden scheinen bloßer Dunst,
zufrieden werden selten Glück,
zufrieden bleiben ein Meisterstück.

 

Zufrieden – trotz allem – das ist vielleicht eine Erklärung, ein Grund ihres langen Lebens.

     Die HOG Kischker ist Karoline Hartmann überaus dankbar und wünscht ihr Gesundheit  und den bleibenden wachen Geist.

Sebastian Gerber


Kischkerer Geburtstage 2024


Im März haben Geburtstag:

Elisabetha Klein geb. Hartmann, Krems a. d. Donau (Österreich), 103, E 66;
Karl Armbrüster, Groß Upahl (Mecklenburg), 99, J 10;
Theresia Gutwein geb. Haller, Ziesendorf (Mecklenburg), 96, E 22;
Katharina Günther geb. Lahr, Linkenheim-Hochstetten, 95, G 37;
Johanna Galloway geb. Hartmann, Seven Hills (Ohio, USA), 95, F 59;
Jakob Friedrich, North Royalton (Ohio, USA), 95, D 57;
Jakob Klein, Stuttgart, 94, I 24;
Elisabetha Kloos geb. Dietrich, Karlsfeld (Kr. Dachau), 93, K 40;
Adam Ebersold, Fellbach, 93, D 45;
Karl Heinz, Graz (Österreich), 92, G 97;
Susanna Rajc geb. Seibert, Karlsruhe, 91, D 4;
Jakob Dietrich, Graben-Neudorf, 91, I 26;
Katharina Kämpf geb. Eidenmüller, Wien, 90, N 18 ;
Margaretha Kuchler geb. Rieß, Dettenheim, 90, N 16;
Georg Dietrich, Wangen (Kr. Göppingen), 89, C 65;
Theresia Seibert, Northfield (Ohio, USA), 89, B 87;
Magdalena Jakob geb. Eidenmüller, Wien, 88, N 18;
Friedrich Jaki, Erdmannshausen (Kr. Ludwigsburg), 88, B 94;
Theresia Bergquist geb. Seene, Fremont (Michigan, USA), 87, M 73;
Rosina Stiehler geb. Bechtold, Seega (Thüringen), 86, D 80;
Jakob Schuardt, Straubenhardt , 86, L 10;
Theresia Streicher geb. Seibert, Germersheim, 86, D 4;
Katharina Ceranic geb. Roth, Krusevac (Serbien), 85, E 34;
Theresia Langeneckert geb. Donner, Stutensee-Friedrichstal, 84, C 75;
Heinrich Nehlich, Karlsruhe, 84, G 8;
Karolina Haas geb. Dietrich, Dettingen a. d. Erms, 83, J 20;
Reinhilde Eckelhardt geb. Eisenlöffel, Kreßberg (Kr. Schwäbisch Hall), 83, J 2;
Gerhard Borst, Dielheim, 82, D 85;
Hermine Volland geb. Trissler, Pommersfelden ( Kr. Bamberg ), 82, A 42;
Adolf Schwarz, Heidelberg, 82, H 24;
Hilde Hallweger geb. Sehne, Bergen i. Chiemgau, 82, A 44;
Gertrud Rupp geb. Götz, Bruck a. d. Leitha (NÖ) , 81, B 59;
Helmut Kreilach, Darmstadt, 81, B 39;
Johann Seibert, Karlsruhe, 80, H 3;
Gerlinde Sonack geb. Wolf, Allmersbach, 80, A 30;
Helga Stöber geb. Krautwurst, Stuttgart, 80, D 59;
Karolina Blanco geb. Schneider, Landau (Pfalz), 80, A3.

Bereitgestellt von Gerhard Dietrich 


Freud und Leid

Den Geburtstag feiert man, 
solange man ihn feiern kann. 

Wer älter wird, der staunt darüber,
wie alles ging so schnell vorüber.

Der Jugend unbeschwerte Zeit,
ward bald Vergangenheit.

Und später, in den vielen Jahren
hat man dann so viel erfahren.

Darunter manche Freud,
doch auch so manches Leid.

Freud und Leid, sie sind wie Brüder,
kehren zu uns immer wieder.

Dass wir damit fertig werden,
ist des Menschen Los auf Erden.

unbekannt

3.2  Den Verstorbenen gedenken


Verstorbene Kischkerer und deren Angehörige

Friede ihren Seelen! 

 Schneekirche Mitterfirmiansreut (Bay. Wald)     Foto: Erich Gerber

  

Unseren Verstorbenen gedenken wir in aller Stille.
Den Hinterbliebenen drücken wir unser tiefes Mitgefühl aus.
    

+ + +

Es gibt nichts, was die Abwesenheit eines geliebten Menschen ersetzen kann.
Je schöner und voller die Erinnerung, desto härter die Trennung.

Aber die Dankbarkeit schenkt in der Trauer eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne wie ein kostbares Geschenk in sich.

Dietrich Bonhoeffer  ev. Theologe


 Uns gemeldete Verstorbene im Jahr 2024


So spricht der Herr: Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst!
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.
Du bist mein.
Jesaja 43,1


Uns gemeldete Verstorbene im Jahr 2023:

Christian

Haller


*

28. Okt. 

1928


18. Januar

2023

Linkenheim- Hochst.

M 07

Philipp

Engel


*

28. Januar

1934


22. März

2023

Toronto Kanada

F 92

Katharina

Schittnei

geb. Seibert

*

21.Juni

1922


07. April

2023

Wien

D 99

Adam

Seibert


*

11. Oktober

1938


15. April

2023

Eggenstein

F 87

Elisabeth

Stober

geb. Estrack

*

02. Mai

1930


22. April

2023

Eggenstein

D 8

Sonja

Falkenstein

geb. Meinzer

*

18. März

1933


22. April

2023

Karlsruhe

b.F14

Waltraut 

Litzenberger

geb. Mell

*

11. Nov.

1943


23. Mai

2023

Karlsruhe

D106

Christa

Hemmel

geb. Lang

*

22. Aug.

1938


6. Juni

2023

Grünwettersbach 

b.B35

Johann

Kreilach


*

07. Februar

1936


28. Juni

2023

Weiterstadt/Darmstadt

 B 39

Georg

Herdt


*

11. Mai

1939


18. Juli

2023

Köln-Porz

D 132

Gudrun 

Meder

geb.Lichtenberger

*

27. Juli

1939


26. Juli

2023

Karlsruhe

D 144

Katharina

Roth

geb. Rieß

*

30. Januar

1927


28. Juli

2023

Dettenheim-Liedolsh.

C 93

Katharina

Heinz

geb. Schiffmann

*

5. März

1928


14. Sept.

2023

Linkenh.-Hochstetten

I 28

Hans

Hemmel


*

26. Juli

1926


18. Sept.

2023

Linkenh.-Hochstetten

B 35

Margaretha

Groß

geb. Beyer

*

24.11.

1928


... Sept.

2023

Weinheim 

E 08

Magdalena 

Nett

geb. Antoni

*

27. Juli

1929


2. Nov.

2023

Weinheim

G 63


 Uns gemeldete Verstorbene im Jahr 2022:

Johann 

Leibersperger


*

23. März

1934


6. Januar

2022

Karlsruhe

A 12

Christian

Schneider


*

16. Juli

1937


11. März

2022

Hochstetten

J 22

Heinrich

Jaki


*

26. Februar

1939


9. April

2022

Karlsruhe

B 95

Christina

Mahler

geb. Roth

*

21. Januar

1931


27. April

2022

Weinheim

B 63

Theresia

Steinle

geb. Gerstheimer

*

04. November

1936


29. April

2022

Karlsruhe

I 78 ?

Christina

Birnbaum

geb. Pfeiffer

*

20. September

1929


22. April

2022

Süßen

C 44

Hannelore

Seibert

geb. Faul

*

08. August

1947


19. April

2022

Karlsruhe

D 113

Christian

Jakober


*

03. August

1935


10. Mai

2022

Karlsruhe

F 104

Jakob

Meder


*

03. Februar

1939


22. Mai

2022

Karlsruhe

D 144

Christina

Neuberg

geb.  Liebmann

*

8. August

1934


30. Mai

2022

Weinheim

D 11

Rosina

Dussing

geb Haller

*

26. Dezember

1927


Juni

2022

Bammental

G 99

Kristina

Dietrich


*

08. Juni

1933


05. September

2022

Böblingen

C 71

Jakob

Hemmel


*

13. April

1930


02. November

2022

Wettersbach

B 35

Rosina

Wolfschläger

geb. Dietrich

*

26. August

1922


07. November

2022

Ka - Neureut

K 16

Daten bereitgestellt von Gerhard Dietrich

 

Uns gemeldete Verstorbene im Jahr 2021:

Heinrich

Kiesel


*

17. Januar

1941


6. Januar

2021

Rheinstetten-Forchh.

D 75

David

Beni

        

*

20. März

1931


11. Januar

2021

Neureut

M 63

Nikolaus

Meister


*

8. Februar

1933


24. April

2021

Dettenheim-Rußh.

A 8

Christian

Werthmann


*

14. April

1929

05. Mai

2021

Freiburg

M 45

Jakob

Seene


*

30.Dezember

1931

12. Mai

2021

Karlsruhe

M 73

Theresia 

Gaukel

geb.Hartmann

*

02.Dezember 

1930

19. Juni

2021

Stutensee-Büchig

M 47

Elisabetha

Fath

geb.Schmidt

*

05.November

1929

28. Juni 

2021

Karlsruhe

E 11

Theresia

Dietrich

geb.Schwarz

*

22. Januar

1923

29. Juli

2021

Karlsruhe

E 17

Katharina

Göhler

geb.Mell

*

25. Juli

1919

24.September

2021

Karlsruhe

C 31

Elisabeth

Liebmann

geb.Haller

*

27 November

1932

15. August

2021

Weinheim/Bergstr.

G 99

Adam

Noe


*

3. Dezember

1926

26.Februar

2021

Wangen i. Allgäu

D148

Georg

Seibert


*

28. Februar

1937

29.September

2021

Ka.-Neureut

D 4

Richard

Melzer


*

26. März

1932

14.November

2021

Karlsruhe

I 48

Adam

Groß


*

2. Juni

1927

3. Dezember

2021

Weinheim/Bergstraße

K17

Viola

Singer

geb.Neumann

*

31. März

1969

7. Dezember

2021

Rostock

a. C10a

Christina

Hoffmann

geb.Hütter

*

13. Novenber

1930

9.Dezember

2021

Linkenheim

E 49

Christine

Eisenlöffel

Simon

*

11.September

1923

25.Dezember

2021

Ka.-Neureut

J24

Daten bereitgestellt von Gerhard Dietrich

                         

 Uns gemeldete Verstorbene im Jahr 2020: 

Adam

Herth

             

*

März

1928


Januar

2020

Neureut   

D116

Katharina

Frank

geb. Schmidt

*

28.Oktober 

1928

8. Januar

2020

Heiligenkreuz/ Österr.

E 19

Elfriede 

Schmidt

geb.Schindler

*

14. April

1931

26, Januar

2020

Karlsruhe


Jakob

Schmidt


*

28. Januar

1929


30. Januar

2020

Wasseralfingen/Aalen

E 35

Katharina

Ebersold

geb. Eisenlöffel

*

April

1924

Februar

2020

Neureut

C 26

Rosina 

Becker

geb. Jakober

*

Januar

1940


Februar

2020

Neureut

G 7

Rosina

Groß


*

November

1933


Februar

2020

Karlsruhe

C 41

Jakob

Römich


*

14. Mai

1938


23.Februar

2020

Bielefeld

G 03

Philipp

Falkenstein


*

19. März

1937


14. März

2020

Dettenheim-Liedolsh.

A 72

Elisabeth

Scheuermann

geb. Seibert

*

09. Juni

1923

19. März

2020

?

D 4

Georg

Demand


*

24. April

1929


16. April

2020

Eggenstein-Leopolds.

D 58

Johanna

Falkenstein

geb. Frank

*

11. Oktober

1938


28. April

2020

Neureut

C 16

Theresia

Schwarz

geb. Schwäpler

*

3. Juli 

1923


22. Mai

2020

Ka - Neureut, Wörth

B 86

Wilhelm

Schmidt


*

28. Januar

1929


20. Juni

2020

Wasseralfingen/Aalen

E 35

Rosina

Glatzel

geb. Liebmann

*

11. Februar

1935


6. Juli

2020

Weinheim

F 62

Rosina

Dr. Koop

geb. Freitag

*

19. April

1934


13. Aug.

2020

Mannheim

K 7

Margaretha

Schiller

geb. Hütter

*

26. März

1931


4. Okt.

2020

Mainz

D152

Jakob

Römich


*

Januar

1931


Dezember

2020

Springe/Mecklenburg

F52

Rosina   

Hofmann

 geb. Schneider

*

28.Dezember

1927

Dezember

2020

Eggenstein

G73

 Daten bereitgestellt von Gerhard Dietrich

 

 Im Jahr 2019 uns gemeldete Verstorbene.  

Ludwig

Schuardt


*

 Januar

1931

Januar

2019

Karlsruhe

D 43

Elisabeth   "Elli"

Will


*

 November

1930

Januar

2019

Kirchheim-Teck

B 58

Jakob

Schmid


*

 Februar 

1926

März

2019

Geislingen a.d.Steige

F 29

Elisabetha 

Schäfer

geb. Frank

*

18. Februar

1936

17. März

2019

Nehren

C 32

Theresia

Fath

geb. Bacher

*

 September

1923

April

2019

Karlsruhe

D 39

Elisabeth 

Klein

geb. Dietrich

*

 Oktober

1924

April

2019

Karlsruhe

G 45

Heinrich 

Frieß


*

April

1939

April

2019

Höflein (A)

N7

Georg

Gerstheimer


*

August

1928

Mai

2019

Lambrecht/Pfalz

C10

Josef Ebersold 

Ebersold


*

1. November

1926

15.Mai

2019

Eggenstein

C 26

Roland

Melzer


*

Juni

1923

Mai

2019

Karlsruhe

E6

Margaretha

Pfeifer

geb. Meder

*

September 

1930

Mai

2019

Karlsruhe

C60

Inge

Hübsche

geb. Dietrich

*

7. Januar

1948

18. Juni

2019

Karlsruhe

E 17

Rosina

Eva


*

Juli

1932

Juli

2019

Lohnerstadt

D84

Gerlinde

Zundel

geb. Schwarz

*

Dezember

1942

November

2019

Stuttgart

B70

Heinrich 

Jakober


*

April

1932

Dezember

2019

Heidelberg

E26

Jakob

Haller


*

Mai

1936

Dezember

2019

Bammental

G99

 Daten bereitgestellt von Gerhard Dietrich 


3.3  Nachruf


Nachruf für Georg Demand 2020                

Wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag verstarb Georg Demand am 17. April 2020.

Auf dem Friedhof KA-Eggenstein hat er Ruhe und Bleibe gefunden. Die Trauerfeier – in  Coronazeiten unter freiem Himmel – entsprach irgendwie der Dramatik seines langen Lebens: statt einer großen Trauergemeinde waren nur wenige Wegbegleiter und Feuerwehrmänner anwesend, alle stehend, kein Gemeindegesang. Bedrückend, aber gute, trostreiche Worte der Geistlichen.

Geboren in Bačko Dobro Polje/Kischker verlebte Georg bis in den Oktober 1944 eine schöne Kindheit. Das Kriegsgeschehen, die nahende Ostfront wurde für ihn und seine Familie lebensbedrohend. Die Flucht war vorbereitet, die Abfahrt aber wurde versäumt. Als 15 jähriger erlebte er den Durchmarsch der Roten Armee und die Machtübernahme der Partisanen mit deren Schreckensherrschaft. Seine Mutter zählt zu den Opfern des 9. November. 

Rechtlos, ausgeliefert der Willkür der Partisanen, allein mit dem Großvater – sein Vater war beim Militär – musste er den neuen Herren dienen, um im Mai 1945 interniert zu werden. Nach dem Hungertod des Großvaters im Lager Jarek, folgte für ihn Zwangsarbeit. Bei einem Streik – es gab kein Essen – wurde Georg zum Wortführer wider das tägliche Unrecht. Es setzte Schläge und Essensentzug und dazu die Belehrung: „Im sozialistischen Land wird nicht gestreikt.“ Im Oktober 1947 stand er vor der Entscheidung: freiwillig in die Kohlengrube nach Sibirien dafür aber danach aus der Internierung entlassen zu werden. Nach einem Jahr gelang es Georg, sich aus der Grube abzusetzen und nach BDP zurückzukehren. Im März 1949 wurde den Deutschen das jugoslawische Staatsbürgerrecht angeboten. Georg lehnte diese ab, um dem Wehrdienst in Titos Armee zu entgehen. Er blieb staatenlos mit späterem erfreulichem Vorteil: als Staatenloser konnte er mit Zuzugsgenehmigung nach Deutschland ausreisen. Im April 1950 erreichte er Karlsruhe bzw. Leopoldshafen. Bemerkenswert seine Aussage: „Die Trauer um die verlorene Heimat war nicht groß. Ich hatte erlebt, wie alles zu Grunde ging“.

Fortan pflegte er dennoch die Heimatverbundenheit. Er engagierte sich in der Verbandsarbeit, wurde Vorsitzender der Ortsgruppe Eggenstein, erster Vorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben im RB Karlsruhe und ab März 1997 Vorsitzender der HOG Kischker. Er blieb der alten Heimat treu verpflichtet und wuchs zugleich in die neue Heimat hinein. Dieses Sowohl- als- auch charakterisiert  Georg Demand. Er übernahm Aufgaben in Eggenstein als Führer durch das Heimatmuseum, als Feuerwehrmann, als Sammler heimatgeschichtlichen Materials, als Zuarbeiter für das Badische Gemeindearchiv. Unüberschaubar die Schriften, Dokumente, Bücher zur Geschichte der Donauschwaben. All diese ehrenamtlichen Tätigkeiten – neben seinem Brotberuf, dem eines Berufsfeuerwehrmannes am Kernforschungszentrum Karlsruhe –  vollgültig zu erfüllen, war gewiss nur mit einer starken Frau an seiner Seite möglich, Elisabeth Schade aus Siwatz und beider Adoptivtochter Heike. Als geselliger, humorvoller Freund, der bei Treffen mit Freude Gedichte rezitierte, bleibt er uns in Erinnerung, bleibend hochgeachtet.

Georg Demand lebte räumlich gesehen dual, in der Batschka und in Baden, zeitlich dreidimensional als Bewahrer – Wächter  – Vorsorger, ein Feuerwehrmann im doppelten Wortsinn, ein Wortführer, der für gesellschaftlichen, wie landsmannschaftlichen Zusammenhalt sorgte.

Sebastian Gerber Juni 2020


3.3 Dem Gedenken an Wilhelm Schwepler 2018

Wilhelm Schwepler, Jahrgang 1936, zählt zu den donauschwäbischen Kindern, die in den Jahren 1944 – 1947 in den Todeslagern der Batschka ein extrem schweres Schicksal erlitten.

Geboren in Kischker als Sohn von Wilhelm Schwepler, gefallen 1942 in Russland und dessen Ehefrau Katharina, geb. Hütter -nicht geflüchtet- wurden beide Großväter sowie die Großmutter Hütter von den Titopartisanen zusammen mit vielen anderen ermordet. Mit seiner Mutter, seiner Großmutter Schwepler und seiner Schwester Wilhelmine, Jahrgang 1942, überlebte er das Arbeitslager Kruschiwel. Nach der gelungenen Flucht über die ungarische Grenze gelangte die Familie über Thening bei Linz 1947 über das Auffanglager Moschendorf nach Greiz in Thüringen.

Wilhelm besuchte in Greiz die Grund- und Oberschule bis zum Abitur 1956. Danach begann er an der Universität Leipzig ein Pädagogikstudium, das er 1959 als Lehrer für Geschichte und Geographie beendete. Die ersten Dienstjahre arbeitete er als Fachlehrer an der Pestalozzischule in Greiz.

1964 heiratete er die Buchhändlerin Heidi Höhn. Dem Paar wurden zwei Kinder geschenkt, Jens-Uwe und Alexandra.

Seine in frühen Lebensjahren ausgebildete Lebenseinstellung war mit der herrschenden Ideologie des SED-Staates nicht vereinbar. Eine Mitgliedschaft in der SED war aber Bedingung für den beruflichen Aufstieg. Weil er diese konsequent ablehnte, erfolgte die Versetzung in die Pampa, nach Culmitzsch im Gebiet des sowjetischen Uranerzabbaues gelegen, wo er letztlich als Direktor die Abwicklung seiner Schule zu organisieren hatte. 1969 hatte er – wieder unter der Voraussetzung des Parteieintrittes – die Möglichkeit, die Schulleitung einer Schule in Greiz zu übernehmen. Treu seiner Überzeugung entschied er sich als einfacher Lehrer an die Polytechnische Oberschule nach Gera zu wechseln. Dort arbeitete er viele Jahre als allseits geschätzter Lehrer, ob seiner Fachkompetenz, Kommunikationsbereitschaft und Unternehmungslust. Nach dem Ende seiner Berufstätigkeit lebte er zurückgezogen in Gera.

Wilhelm Schwepler verstarb an 16. Juli 2018.

Ein kenntnisreicher, viel geprüfter, lebensbejahender Zeitzeuge ist verstummt. Seine Standfestigkeit, seine Haltung, sein Einsatz in den Wirren einer bösen Zeit bleibt vorbildlich.

Seine letzte Ruhestätte hat er nun in Greiz gefunden.

Sebastian Gerber, Bretten 2018

3.3  Nachruf für Erich Gerber 2017

Erich Gerber verstarb am 31. August dieses Jahres in seinem 76. Lebensjahr. Ein Wort von J.A. Bengel trug ihn in seiner letzten Lebenszeit: Gott hilft uns nicht am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch.

Der Trauergottesdienst für ihn am 9. September stand unter dem analogen Trostwort aus Psalm 68,20: Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.

1942 in Kisker – die Batschka war wieder ungarisches Staatsgebiet – geboren, war er wie vor allem die Kleinkinder in den Jahren der Flucht und Vertreibung ab Oktober 1944 höchst gefährdet, bis seine Familie zusammen mit vielen Landsleuten im Juli 1946 im Raum Karlsruhe, in Diedelsheim eine neue Heimat fand.

Danach begann ein geregeltes, relativ normales Leben mit Schulbesuch, Abitur, Studium und einem über 40-jährigen Schuldienst. Danach übernahm er nach und nach öffentliche, ehrenamtliche Aufgaben in den verschiedensten Bereichen: In seiner Kirchengemeinde bis in den Sommer dieses Jahres, im Volleyballsport als Spieler und Schiedsrichter mit Einsätzen in allen Ligen bis in die Volleyball-Bundesliga, als qualifizierter Sänger in Chören und Ensembles, in der Landesjugendkantorei Baden sowie dem Motettenchor an der Stadtkirche Pforzheim. Er verkörperte das Ideal eines Lehrers, der Sport, Musik und Bildung als ein Ingesamt verantwortungsvoll praktizierte.

Nach seiner Pensionierung 2006 intensivierte er seinen Einsatz für seine Heimatgemeinde Kisker. Zusammen mit Gerhard Dietrich führte er die Geburtstagsliste der weltweit zerstreuten Kiskerer und veröffentlichte diese in den “Mitteilungen für die Donauschwaben“, gleichfalls die Namen der Verstorbenen.

Das noch größere Ganze, nämlich die allumfassende Wirklichkeit der Lebenden und der Toten fand ihre Festschreibung im Ortfamilienbuch “Kischker in der Batschka, 1786-1944“. Zusammen mit Johann Lorenz unter partieller Mitarbeit längst Verstorbener, legte er 2008 das in mühsamster Kleinarbeit entstandene Standardwerk als zeitloses Dokument, als skriptuales Denkmal vor. Mit diesem Werk hat er sich in herausragender Weise verdient gemacht und seinen bleibenden Platz in der Ortsgeschichte Kisker gefunden.

Ob die von ihm konzipierte Memorandum-Tafel im heutigen Backo-Dobro-Polje dauerhaft die heutigen Bewohner an die ehemals deutsche Bevölkerung erinnern werden, bleibt zu hoffen. Bis an seinen letzten Lebenstag glaubte Erich Gerber an der für Oktober 2017 geplanten 4. Batschkareise teilnehmen zu können.

Der Herr über Zeit und Ewigkeit hat ihn zu früh aus seinem reich erfüllten Leben  abgerufen.

Nicht das Freuen, nicht das Leiden stellt den Sinn des Lebens dar.

Immer nur wird das entscheiden, was der Mensch dem Menschen war.

Sebastian Gerber, Bretten 2017

3.3  Nachruf für Frau Dr. Elisabeth Hütter 2015

Zwei Monate nach Vollendung ihres 95. Geburtstages verstarb Frau Dr. Elisabeth Hütter am 23. Mai 2015 in Berlin. Im Kreis ihrer Familie Schwepler - Reinicke, ihrer Freunde und engsten Mitarbeiter aus der Zeit ihrer beruflichen Tätigkeit als Kunsthistorikerin und Denkmalpflegerin am Institut für Denkmalpflege Dresden fand sie ihre letzte Ruhestätte im thüringischen Greiz, in dem Ort, wo sie in den Wirren der Endphase des Zweiten Weltkrieges Zuflucht gefunden hatte.

Von dort aus - schon immer bildungshungrig - gelangte sie über die wieder aufgebaute Universität Jena bald ins Kunsthistorische Seminar an der Universität Leipzig. Bei der Diplomarbeit und Dissertation zum Thema der Baugeschichte der Universitätskirche zu Leipzig trat sie in Kontakt mit dem für Leipzig zuständigen Institut für Denkmalpflege in Dresden und dessen Repräsentanten Hans Nadler und Fritz Löffler.

In Dresden begann und vollendete sie eine beispielhafte berufliche Laufbahn, einen Denk- und Lebensweg als stimmige Einheit mit einer beeindruckenden Lebensleistung, welche über ihren Tod hinaus zeitlos von Bedeutung bleiben wird. Allein schon darum, weil es ihr gelang, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass Architektur und Plastik der Vergangenheit erst durch ihre farbige Fassung Eigenart und Ausstrahlung erhält, dass Farbe erst Sinn stiftet.

Mit Elisabeth Hütter verliert die Denkmalpflege eine Repräsentantin von internationalem Rang, die Donauschwaben eine der letzten Zeitzeugen des Dorfes Kischker in der Batschka und des wechselvollen 20. Jahrhunderts. Den kulturellen und wirtschaftlichen Höhepunkt ihres Heimatortes erlebte sie bewusst in den 30er Jahren. Als Aktive gestaltete sie die Festlichkeiten zum 150sten Gründungsjubiläum 1936 mit. Keine zehn Jahre später endete die Geschichte des Dorfes wie die der Donauschwaben gewaltsam.

Elisabeth Hütter hatte sich als Jugendliche beispiellos emanzipiert von den Zwängen, dem sozialen Druck, aber bis zuletzt immer voll der Anteilnahme am Schicksal ihrer Landsleute, leidend, trauernd, liebend, den Überlebenden verbunden. Die Kischkeriana wurde in ihren letzten Lebensjahren für sie das Hauptthema. Alle Gespräche führte sie bis zuletzt in voller Konzentration und mit überschießendem Temperament als kämpferische Anwältin des Schönen und Idealen. Das Außergewöhnliche dieser Persönlichkeit ist angemessen mit Hölderlin zu fassen: "O ihr, die ihr das Höchste und Beste sucht in den Tiefen des Wissens, im Getümmel des Handelns, im Dunkel der Vergangenheit, im Labyrinth der Zukunft, in den Gräbern oder über den Sternen! Wisst ihr seinen Namen, den Namen des, das Eins ist und Alles? Sein Name ist Schönheit."

Sie ist uns Gegenwärtigen unerreichbar geworden. Ihrer Verdienste, all ihrer Hilfe dankbar zu gedenken, ist uns selbstverständlicher Auftrag der Verewigten gegenüber.                                            

Sebastian Gerber, Bretten

  Dr. Elisabeth Hütter, Kunsthistorikerin zum 95. Geburtstag - 2015

Am 21. März  feierte Dr. Hütter in Berlin ihren 95. Geburtstag. In Kischker (damals Maliker, heute Backo Dobro Polje) 1920 geboren, wurde sie geprägt durch eine mehr- sprachige Welt, überlebte selbst betroffen den Untergang der deutschen Bevölkerung in der Batschka. Auch ihre Eltern fielen wie viele andere Donauschwaben den Mordkommandos der Tito-Partisanen zum Opfer. Dass ihr Dorfnachbar und Inspirator Adam Fath auf der Flucht bei der Bombardierung Dresdens ums Leben kam, sie selbst aber nach Kriegsende, nach Abitur und Studium der Kunstgeschichte und Archäologie in Jena und Leipzig ihre Lebensaufgabe in Dresden fand, sind mysteriöse Schicksalslinien.

Ihren Weg in das Dresdner Institut für Denkmalpflege ebnete ihr Dr. Fritz Löffler. Neben diesem avancierte sie unter Chef-Konservator Dr. Ing. Hans Nadler, Ehrenbürger Dresdens, als einzige Frau in einer wissenschaftlichen Führungsposition am Institut. Über das 26-jährige Berufsleben hinaus hat sich Elisabeth Hütter für die wissenschaftlich begründete, der Qualität der Denkmalpflege gemäße Konservierung und Restaurierung überlieferter Zeugnisse von Kunst und Kultur eingesetzt. Sie hat neue Methoden der Bestandsanalyse erarbeitet, diese in die Praxis eingeführt und dazu beigetragen, dass die restaurierten Denkmale im Bestand gesichert der Nachwelt erhalten bleiben. "Mit Geradlinigkeit und neuen Methoden" titelte die "Dresdner Zeitung" folgerichtig anlässlich ihres 90. Geburtstages.

Ihre Leipziger Diplomarbeit von 1956 behandelt die Universitätskirche St. Pauli in Leipzig, desgleichen ihre Dissertation von 1961. Diese Arbeit über das bereits zum Untergang verurteilte Bauwerk durfte damals nicht veröffentlicht werden. Erst 1993 widerfuhr Elisabeth Hütter die Genugtuung einer seriösen Publikation dieser Arbeit, bis heute die wich- tigste wissenschaftliche Dokumentation für die 1968 gesprengte Universitätskirche.

Aus der Hand des Bundespräsidenten Roman Herzog empfing sie 1995 in Anerkennung ihrer Verdienste um die Denkmalpflege das Bundesverdienstkreuz.

Im Laufe der Jahrzehnte hat Elisabeth Hütter die Restaurierung zahlreicher Baudenkmale und Kunstwerke in Sachsen betreut, so sind auszugsweise zu nennen: Leipzig, Thomaskirche, Innenraumerneuerung und die letztendliche Umbettung der Gebeine Johann Sebastian Bachs im Chorraum; Meißen, Dom und Albrechtsburg, Außeninstandsetzung und Erneuerung von Innenräumen; Freiberg, Dom, Goldene Pforte; Dresden, Zwinger, Porzellansammlung, Bogengalerie-Restaurierung. Als eine ihrer wesentlichsten Leistungen wird die Wiederherstellung des Wechselburger Lettners in die Geschichte der Sächsischen Denkmalpflege eingehen. Niemand anderes hätte - so Heinrich Magirius - eine solche Aktion damals durchzukämpfen vermocht.

Seit der Pensionierung in Berlin ansässig, ist Dresden ihre eigentliche Heimat geblieben. Davon zeugt nicht zuletzt die Betreuung der Wiederherstellung der Ka- tholischen Hofkirche, wo die Rekonstruktion der Sakramentskapelle und der Kanzel von ihr wesentlich mitbestimmt worden ist. In den Jahren 1971-1976 er- folgte die Wiederherstellung der St. Johann-Nepomuk-Kapelle mit einer Um-widmung zur Gedächtniskapelle für die Opfer des 13. Februar 1945 und aller ungerechter Gewalt, mit der Pietà - aus Meißner Porzellan - von Friedrich Press. Die Idee zu dieser Gestaltung wurde im Februar 1970 von Elisabeth Hütter und Dr. Siegfried Seifert geboren. Für den Verfasser dieses Berichtes zählen zu den Opfern von ungerechter Gewalt die unbedachten vergessenen Toten des Straßenverkehrs.

Selbstachtung und Geradlinigkeit in der DDR, beobachtet und bespitzelt vom Staatssicherheitsdienst, war nicht jedermanns Sache. Elisabeth Hütter blieb für die oberste Leitung in Berlin unbequem und verdächtig. Wie gefährdet sie war, erkannte sie erst mit der Einsicht in die Stasiunterlagen zu ihrer Person. Sie fühlte sich fast zerrissen - sagt sie - von den künstlerischen Kostbarkeiten auf der einen Seite und der häufigen, als Demütigung empfundenen "Rotlichtbestrahlung" durch die Staatspartei. "Das war nur aus- zuhalten, indem man sich in die geistige Welt rettete, in die fernen Bilder und in die Arbeit. Das war die Möglichkeit, einigermaßen zu bestehen und die Freiheit eines Christenmenschen schlecht und recht zu praktizieren."

In unserer Zeit ist Dresden ganzjährig voller Touristen, die sich an Schönheit und Glanz der Stadt erfreuen. Der Verfasser dieses Berichtes erlebte als Kind im Februar 1945 die ausgebrannte Stadt. Er durfte Elisabeth Hütter Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger viele Tage lang bei ihrer Arbeit in Kirchen, Klöstern und Schlössern begleiten und erleben, unter welchen politischen Bedingungen, unter wieviel extremem Mangel an Material, Gerät und Personal, gegen äußere Widerstände die wenigen Kunsthistoriker und Restauratoren mutig arbeiteten, um das restliche kulturelle Erbe zu retten.

Die Erinnerung an Persönlichkeiten wie Prof. Dr. Heinrich Magirius, Matthias Schulz, Helmar Helas und eben Elisabeth Hütter u. a. ist geboten. Die heutigen Besucher, welche die verwüstete Stadt, die Ruine der Frauenkirche, in der die Karnickel hausten, nicht kennen können, sollten wissen, wer sich um den Wiederaufbau der Schönheit des historischen Sachsen bleibend verdient gemacht hat.

Sebastian Gerber, Bretten