Kischker  1786 - 1944                                                ein donauschwäbischer Ort in der Batschka 
heute:  
Bačko Dobro Polje - Vrbas  in der Vojvodina gelegen.           

Unsere Untertitel             © 2024 - Alle Rechte vorbehalten 

      • 13   DER UNTERGANG & CHARTA

  • 13.1  Charta der deutschen Heimatvertriebenen
  • 13.1.1 Gedicht: So war es mit uns Donauschwaben
  • 13.2  Der Untergang von Kischker  + m. Bilder von den Massengräbern
  • 13.2  Zum Gedenkbuch der in Dresden umgekommenen Bombenopfer - Seite 922
  • 13.3  Auf der Flucht
  • 13.4  Leidensweg - Heimweh
  • 13.5  Zurückgelassenes
  • 13.6  Die Vermögensverluste
  • 13.7  Die wahren Ursachen         (Krokodilstränen) „Magyar Szó“ (Magyarisches Wort),
  • 13.8  Zur Erinnerung


Hinweis: Bitte beachten Sie den Hinweis im Impressum: Seite 20 - Haftung für Links

"Geschichte hat kein Recht auf Vergessen"! 


Vorwort  Zur Charta der Heimatvertriebenen 

Worte zum Tag der Heimat 2017 von Günther Vossler

Am 6. August 1950 fanden sich vor der Ruine des damals noch zerstörten „Neuen Schlosses“ von Stuttgart ca. 150.000 Heimatvertriebene ein, um der öffentlichen Verkündigung der Charta der Heimatvertriebenen beizuwohnen.

Unterzeichnet wurde die Charta einen Tag zuvor, am 5. August 1950, im Kleinen Kursaal von Bad-Cannstatt. 

Die grundlegenden formulierten Ziele dieser Charta der Heimatvertriebenen sind: - Die deutschen Heimatvertriebenen beurkunden ihren Verzicht auf Rache und Vergeltung. - Die deutschen Heimatvertriebenen wollen die Herbeiführung eines freien und geeinten Europas nach Kräften unterstützen. - Die deutschen Heimatvertriebenen wollen sich durch harte und unermüdliche Arbeit am Wiederaufbau Deutschlands und Europas beteiligen. 

Prof. Norbert Lammert sagte zum 60. Jahrestag der Charta im Jahre 2010 in Stuttgart: „Die Charta der Heimatvertriebenen aus dem Jahre 1950 gehört zu den Gründungsdokumenten der Bundesrepublik Deutschland, sie ist eine wesentliche Voraussetzung ihrer vielgerühmten Erfolgsgeschichte. Die Charta ist deshalb von historischer Bedeutung, weil sie innenpolitisch radikalen Versuchungen den Boden entzog, außenpolitisch einen Kurs der europäischen Einigung und Versöhnung unter Einbeziehung der mittel- und osteuropäischen Nachbarn vorbereitete und wirtschafts- und gesellschaftspolitisch nicht nur die Integration von Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen, sondern über sie hinaus einen beispiellosen Wirtschaftsaufbau ermöglichte, der weltweit als „deutsches Wirtschaftswunder“ Anerkennung gefunden hat.“ 

Im Jahre 1950 schrieben die Verfasser der Charta der Heimatvertriebenen als Schlusssatz und sozusagen als Vermächtnis: „Wir rufen Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird.“ Daran gilt es weiter zu arbeiten.

13.1  Charta der deutschen Heimatvertriebenen       vom August 1950  

Im Bewußtsein ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen, im Bewußtsein ihrer Zugehörigkeit zum christlich-abendländischen Kulturkreis, im Bewußtsein ihres deutschen Volkstums und in der Erkenntnis der gemeinsamen Aufgabe aller europäischen Völker, haben die erwählten Vertreter von Millionen Heimatvertriebenen nach reiflicher Überlegung und nach Prüfung ihres Gewissens beschlossen, dem deutschen Volk und der Weltöffentlichkeit gegenüber eine feierliche Erklärung abzugeben, die die Pflichten und Rechte festlegt, welche die deutschen Heimatvertriebenen als ihr Grundgesetz und als unumgängliche Voraussetzung für die Herbeiführung eines freien und geeinten Europas ansehen.

  • 1. Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser  Entschluß ist uns ernst und heilig im Gedenken an das unendliche Leid, welches  im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat. 
  • 2. Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können. 
  • 3. Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau Deutschlands und Europas.  

 

    Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die Menschen in ihre Heimat hineingestellt. Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat trennen, bedeutet, ihn im Geiste töten.
  Wir haben dieses Schicksal erlitten und erlebt. Daher fühlen wir uns berufen zu verlangen, dass das Recht auf die Heimat als eines der von Gott geschenkten Grundrechte der Menschheit anerkannt und verwirklicht wird.
 
So lange dieses Recht für uns nicht verwirklicht ist, wollen wir aber nicht zur Untätigkeit verurteilt beiseite stehen, sondern in neuen, geläuterten Formen verständnisvollen und brüderlichen Zusammenlebens mit allen Gliedern unseres Volkes schaffen und wirken.

Darum fordern und verlangen wir heute wie gestern:

  • 1. Gleiches Recht als Staatsbürger nicht nur vor dem Gesetz, sondern auch in der Wirklichkeit des Alltags.
  • 2. Gerechte und sinnvolle Verteilung der Lasten des letzten Krieges auf das ganze deutsche Volk und eine ehrliche          Durchführung dieses Grundsatzes.
  • 3. Sinnvollen Einbau aller Berufsgruppen der Heimatvertriebenen in das Leben des deutschen Volkes.  
  • 4. Tätige Einschaltung der deutschen Heimatvertriebenen in den Wiederaufbau Europas.

Die Völker der Welt sollen ihre Mitverantwortung am Schicksal der Heimatvertriebenen als der vom Leid dieser Zeit am schwersten Betroffenen empfinden.
  Die Völker sollen handeln, wie es ihren christlichen Pflichten und ihrem Gewissen entspricht.
  Die Völker müssen erkennen, daß das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen wie aller Flüchtlinge, ein Weltproblem ist, dessen Lösung höchste sittliche Verantwortung und Verpflichtung zu gewaltiger Leistung fordert.
  Wir rufen Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird.


Stuttgart, den 5. August 1950  

           

  

13.1.1   Gedicht: So war es mit uns Donauschwaben

Aus dem Heimatbrief Batsch-Brestowatz Nr.10-2015
                          

                    So war es mit uns Donauschwaben von Karl Müller


Der Krieg war vorbei, der Krieg war aus,
bei den Worten brach bei uns Donauschwaben die Freude aus.

Vergessen war alles Elend und Leid,
denn jetzt war es endlich so weit.

So hatten wir gleich erfahren,
daß wir bald in die Heimat fahren.

Man hatte uns über Nacht
zu den Sammelplätzen gebracht.

Die ersten Transporte waren schon fort
und brachten die Menschen in ihren Heimatort.

Doch plötzlich wollte nichts mehr weiter gehen -
was war geschehen?

Es wurde erzählt,
daß man die Menschen da unten so quält.

Und daß man über Nacht
zu hunderten hat sie umgebracht.

Der Krieg war doch aus,
warum treibt man die Menschen aus ihren Häusern raus.

Es ist doch schon Friede im Land,
haben die Feinde kein Herz und Verstand.

In der Heimat waren schon die ersten Transporte,
die Menschen sahen schon ihre Heimatorte.

Aber plötzlich wurden sie aus dem Zug gerissen
und in die Vernichtungslager geschmissen.

Halt, halt, wir Schwowe haben doch euch nichts gemacht,
Warum werden wir jetzt alle umgebracht?

Aber die Mörder kannten kein Erbarmen,
sie brachten alle um, die Reichen wie die Armen.

Die Menschen an der Grenze waren entsetzt und schockiert
als sie sahen, was hier alles passiert.

Nichts wie weg, nichts wie fort
von diesem Völkermord.

Sie hatten Glück und kamen wieder zurück.
So konnten wir alle überleben,
aber niemand konnte uns die Heimat wieder geben.

Und bis heute da unten kein Grabhügel steht,
geblieben ist nur der Wind, der über die Stellen weht.

Aber so lang ein Donauschwabenherz schlägt,
wird die Heimat im Herzen weiter geprägt ...


Alles Folgende ist aus dem Heimatbuch

- "UNVERGESSENES KISCHKER" herausgegeben von Johann Lorenz D. J. 1980entnommen.

 13.2  Der Untergang von Kischker  

     DER UNTERGANG DER GEMEINDE KISCHKER 

   Am 8. Oktober 1944 kam die Durchsage, daß die deutsche Bevölkerung die Flucht ergreifen soll, und zwar in Richtung Sombor. Dann wurde die Frage an die damals führenden Personen gerichtet, wer die Flucht eventuell organisieren und leiten soll. Die Antwort lautete: „Niemand, ein jeder auf eigene Verantwortung.“ Dadurch brach eine große Panik unter der Bevölkerung aus.

   Am   9. Oktober bildeten sich familienweise Gruppen, die ersten Wagen fuhren weg.

   Am 11. Oktober 1944 verließ der zweite und größte Treck unsere Gemeinde. Die noch zu Hause waren, wurden am 
12. Oktober 1944 durch Glockengeläute zusammengerufen und zur Flucht aufgefordert.

  Am 11. Oktober kamen deutsche Kraftfahrzeuge, um diejenigen zu holen, die kein eigenes Fuhrwerk hatten. So ging es weiter bis zum 14. Oktober.

    Dann wurden 16 Fuhrwerke, die in Richtung Werbaß fuhren, auf halbem Weg von Partisanen angehalten und in die Gemeinde zurückgetrieben. Danach marschierten die Partisanen von mehreren Seiten in Kischker ein. Es befand sich noch ein deutsches Kraftfahrzeug mit einigen SS-Männern in der Gemeinde. Die SS-Männer flüchteten in die Maisfelder. Dann beschlagnahmten die Partisanen die Gemeindekasse und das deutsche Kraftfahrzeug und fuhren - Kampflieder singend - davon. Da Werbaß noch von deutschen und ungarischen Truppen besetzt war, steckten die Partisanen das deutsche Kraftfahrzeug am Liebmannischen Sallasch in Brand. Kischker war umzingelt.

    Es blieben 1239 Personen zurück, etwa ein Drittel der Gemeinde. Am 15. Oktober 1944 kamen aus Altker einige Fuhrwerke, auf denen sich auch Frauen und Mädchen befanden; mit der roten Fahne, mit Sichel und Hammer bestickt, zogen sie - Kampflieder singend - in unserer Gemeinde ein.

Es wurde durch Trommelschlag verlautbart, daß sämtliche Waffen sofort abgeliefert werden müssen. Die abgelieferten Waffen wurden von ihnen übernommen. Die Gemeindeaufschrift „Kisker“ wurde herunter genommen und das Dorf hieß wieder „Backo-Dobro-Polje“.

    Am 19. Oktober 1944 wurde die Gemeinde durch einen Ortskommissär mit einer stärkeren Milizgruppe übernommen. Sämtliche männlichen Personen der Gemeinde, ohne Rücksicht auf ihr Alter, und die weiblichen Personen bis zu 60 Jahren wurden zur Arbeit verpflichtet. Alle verlassenen Häuser wurden versiegelt. Das Vieh mußte gefüttert und die Ernte sollte eingebracht werden. Die Hüttermühle sowie die Hanffabriken wurden in Betrieb gesetzt. Jetzt wurde von den Gemeindebürgern erst wahrgenommen, daß sie in der eigenen Gemeinde in Gefangenschaft waren. Als die russische Armee in Richtung Donau vorgestoßen war, kamen russische Soldaten durch, welche die versiegelten Häuser aufbrachen und alles, was ihnen gefiel, mitnahmen. So begann für die Slawen der sogenannte „Hitlermarkt“. Aus allen Windrichtungen kamen Menschen und nahmen, was sie für brauchbar hielten. Leider gab es auch von den eigenen Leuten welche, die von diesem „Hitlermarkt“ Gebrauch machten, ohne zu bedenken, ob sie ihr Eigentum behalten können.

    In der gewesenen Notärwohnung wurde eine mit allem Komfort ausgestattete Volksküche für die Miliz und für die Kommissare eingerichtet, ebenso in der Hüttermühle und in der Hanffabrik.

    Ab 12. November 1944 kamen mehrere Fuhrwerke von Sombor, wohin sie Kriegsmaterial gefahren hatten, zurück. Jakob Schweigert, geb. 1874, wurde von den Partisanen in Alt-Siwatz angehalten. Sie wollten sein Pferd ausspannen, da Schweigert sich zur Wehr setzte, wurde er geschlagen und erschossen. Weitere drei Fuhrwerke wurden in Werbaß angehalten.

Da sie das Gepäck einer auf der Flucht zurückgebliebenen Frau auf dem Wagen hatten, wurden sie unter dem Verdacht des Diebstahls verhaftet und erschossen.

Es waren:

Seene

Christian

*

1904

B 88

in Werbas

vermißt

Seene 

Adam

*

1891

D 10

in Werbas


Schweigert

Jakob

*

1874

F 26

in Alt-Siwatz


Schneider

Peter

*

1885

G 29

in Werbas



    Am 9. November 1944 kam eine Milizverstärkung von Werbaß.

Es wurden 98 Personen in das Gemeindehaus getrieben und in der Nacht einem Verhör unterzogen. Die Grausamkeiten können hier gar nicht geschildert werden. Danach wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe I = 78 Personen, Gruppe II = 20 Personen.

Grab der 78 Personen an der Bahnlinie


Die Gruppe I, 78 Personen wurde in der Nacht an  das Bombenloch in der Nähe der Kischkerer Bahn-Haltestelle getrieben,
 - 45°30'04.3"N 19°39'17.8"E - dort ermordet und verscharrt. 

Gruppe II wurde nach Werbaß getrieben und dort durch das Eingreifen eines russischen Offiziers entlassen.



 Die Namen der Unglücklichen:

Trißler 

Susanne

*

1919

A 42

   






Krautwurst 

Philipp

*

1898

C 59







Jendes 

Philipp

*

1889

D 17


Bechtold 

Katharina

*

1919

D 111

Jendes 

Magdalena

*

1891

D 17


Seibert

Susanna

*

1890

D 4

Heinz 

Josef

*

1875

D 19


Seibert

Theresia

*

1913

D 4

Heinz 

Johanna

*

1886

D 19


Seibert

Katharina

*

1915

D 4

Gutwein 

Christina

*

1903

D 27


Oberländer

Katharina

*

1901

D 6

Jaki              

Christina

*

1905

D 47


Seene

Katharina

*

1894

D 10

Dietrich 

Johanna

*

1901

D 51


Schmidt

Katharina

*

1904

D 20

Dietrich 

Margareta

*

1924

D 51


Friess 

Christian

*

1895

D 54

Friedrich

Katharina

*

1906

D 57


Friess 

Katharina

*

1899

D54

Junge

Jakob

*

1872

D 61


Demand

Magdalena

*

1902

D 58

Junge 

Rosina

*

1878

D 61


Grailach

Katharina

*

1922

D 70

Frank

Josef

*

1882

D 69


Philipps 

Jakob

*

1884

D 78

Frank

Katharina

*

1886

D 69


Philipps 

Theresia

*

1882

D 78

Frank

Katharina

*

1914

D 69


Bechtold 

Theresia

*

1892

D 80

Roth

Philipp

*

1893

D 71


Bechtold 

Rosina

*

1918

D 80

Roth

Rosina

*

1900

D 71


Freitag

Margaretha

*

1893

D 84

Litzenberger

Johanna

*

1914

D 83


Meder

Elisabetha

*

1922

D 90

Borst

Adam

*

1893

D 85


Hütter

Adam

*

1886

D 92

Borst

Rosina

*

1897

D 85


Hütter

Katharina

*

1889

D 92

Borst

Karolina

*

1922

D 85


Groß

Adam

*

1882

D 94

Liebmann

Johanna

*

1887

D 89


Groß

Katharina

*

1883

D 94

Dr. Liebmann

Wilhelm

*

1910

D 89


Dietrich

Peter

*

1896

D 104

Friedrich

Heinrich

*

1894

D 93


Dietrich

Elisabetha

*

1902

D 104

Friedrich

Susanna

*

1906

D 93


Bechtold 

Peter

*

1895

D 110

Dietrich 

Sebastian

*

1879

D 97


Bechtold 

Katharina

*

1902

D 110

Dietrich 

Johanna

*

1881

D 97


Bechtold 

Dorothea

*

1893

D 112

Dietrich 

Theresia

*

1904

D 97


Simon

Johanna

*

1910

D 118

Seibert

Peter

*

1890

D 99


Gerber

Magdalena

*

1915

D 124

Seibert

Katharina

*

1897

D 99


Dietrich

Katharina

*

1905

D 130

Dietrich 

Adam

*

1907

D 105


Prof. Dietrich

Georg

*

1893

D 134

Bechtold

Katharina

*

1867

D 111


Dietrich

Johanna

*

1904

D 134

Brücker

Elisabetha

*

1883

E 1


Heinz

Katharina

*

1907

E 29

Brücker

Margaretha

*

1912

E 1


Schmidt

Heinrich

*

1879

E 31

Beron

Samuel

*

1894

E 5


Schmidt

Katharina

*

1886

E 31

Beron

Rosina

*

1898

E 5


Schmidt

Katharina

*

1895

E 33

Seene

Christian

*

1877

E 15


Dietrich

Margaretha

*

1909

E 37

Seene

Margaretha

*

1875

E 15


Dietrich

Katharina

*

1905

E 10

Dietrich 

Barbara

*

1906

E 27

  

Roth 

Katharina

*

1919

E 34

 


Grab der 46 Personen bei der Ziegelei

  Am 14. November 1944 wurden weitere 47 Personen in das Gemeindehaus getrieben und auch einem grässlichen Verhör unterzogen.

Ludwig Schwarz, geb. 1902, rannte den Wachposten, der ihn zum Verhör ins Arrest bringen sollte um und flüchtete. Die Wache gab einige Schüsse auf ihn ab. Er kam jedoch mit einem Streifschuss davon.

46 Personen wurden an dem Ziegelofen 
45°29'40.8"N 19°41'56.3"E -  des Christian Heinz getrieben, erschossen und verscharrt.


Die Namen:

Seibert 

Josef

*

1884

A 10

   

Frank

Katharina

*

1894

A 66

Meister

Philipp

*

1886

A 56







Götz

Adam

*

1904

B 05


Jaki 

Simon

*

1901

B 95

Hartmann

Jakob

*

1979

B 55


Eidenmüller

Heinrich

*

1887

B 4

Demand

Andreas

*

1886

B 91


Falkenstein

Karl

*

1894

B 84

Liebmann

Philipp

*

1886

B 93


Ebersold

Jakob

*

1892

B 90

Bechtold

Christian

*

1892

C 87


Ebersold 

Josef

*

1899

C 26

Bayer

Christian

*

1908

C 89


Brücker 

Konrad

*

1881

C 76

Bacher

Josef

*

1878

C 6


Eisenlöffel

Michael

*

1891

C 78

Fath

Rosina

*

1919

C 14


Hartmann

Philipp

*

1878

C 82

Beron

Magdalena

*

1920

D 37







Hartmann

Magdalena

*

1884

E 55


Dietrich

Sebastian

*

1900

E 10

Schmidt

Jakob

*

1880

F 82


Schneider

Jakob

*

1880

F 82

Falkenstein

Margaretha

*

1903

F 14


Dussing

Heinrich

*

1900

F 88

Schwepler

Peter

*

1886

F 50







Hellermann

Rosina

*

1909

G 27







Jakober

Christina

*

1917

J 5







Eidenmüller

Friedrich

*

1893

M 11


Schneider

Philipp

*

1896

M 55

Eisenlöffel

Heinrich

*

1903

M 17


Meister

Peter

*

1884

M 59

Eisenlöffel

Magdalena

*

1902

M 17


Meister

Margaretha

*

1910

M 59

Hütter

Katharina

*

1911

M 21


Enzminger

Christian

*

1896

M 85

Meister

Theresia

*

1915

M 21


Eisenlöffel

Philipp

*

1883

M 6

Berleth

Heinrich

*

1878

M 23


Eisenlöffel

Katharina

*

1920

M 6

Eisenlöffel

Heinrich

*

1880

M 25


Seibert

Adam

*

1902

M 8 

Eisenlöffel

Jakob

*

1901

M 35


Dietrich

Daniel

*

1878

M 12

Klein

Peter

*

1904

M 10







  

Grab der 14 Personen gegenüber der Hanffabrik



      Am  20.  November  1944  wurden  14 Personen  zusammengetrieben und  nach einem  Verhör  am  Wasserableitungskanal  gegenüber  der  Frankschen  Hanffabrik - 45°29'22.5"N 19°41'20.9"E - erschossen und verscharrt.




Die Namen der Unglücklichen: 

Seene

Simon

*

1920

A 44

   






Liebmann

Adam

*

1893

C 79


Liebmann

Rosina

*

1897

C 79

Jaki

Jakob

*

1903

D 47


Eisenlöffel

Peter

*

1878

D 50

Schuardt

Elisabetha

*

1904

E 30


Trissler

Katharina

*

1883

E 54

Schwarz

Elisabetha

*

1903

F 90







Keipert

Elisabetha

*

1879

G 21


Schwarz

Margaretha

*

1910

G 77

Keipert

Elisabetha

*

1910

G 21


Haller

Elisabetha

*

1904

G 99

Klein

Heinrich

*

1891

G 45


Schepp

Katharina

*

1900

G 101

 

   Am 6. Dezember 1944 wurden alle männlichen Personen, die noch nicht zu einer Arbeitsstelle eingeteilt waren, zusammengetrieben und in der Staatsschule eingesperrt. Die Männer unter 16 und die über 60 Jahren, die Kranken und Körperbehinderten wurden entlassen. Den anderen zog man die guten Kleidungsstücke aus und gab ihnen dafür alte. 

    Die restlichen 55 Personen wurden am 7. Dezember 1944 nach Neusatz getrieben und im Tabak-Magazin eingesperrt. Am 25. Dezember 1944 wurden 28 Personen von diesen nach Rußland verschleppt. Da zwei von ihnen während des Transportes starben, kamen nur 26 Mann im Lager Toschkovka 1112 an. Dort starben weitere 14 Personen. Von den anderen starben zwei auf dem Heimtransport vor dem Eintreffen im Bundesgebiet.

B

39

Kreilach

Jakob

1910-1946

Woroschilovgrad

B

34

Mell

Peter

1901-1945

Verm. in Rußland

B

94

Jaki

Friedrich

1900-1945

Toschkovka-Rußl.

C

61

Seibert

Philipp

1903-1947

Toschkovka-Rußl.

C

71

Dietrich

Peter

1910-1946

Oschatz-DDR

C

22

Gerber 

Josef

1901-1946

Hoyerswerda Dresden

C

32

Frank

Adam

1909-?

Rußland

C

50

Bechtold 

Christian

1913-?

Rußland

C

58

Hartmann

Friedrich

1902-1945

Toschkovka-Rußl.

C

70

Gerber 

Simon

1911-1947

Rußland

D

114

Bechtold

Philipp

1901-1947

Rußland

E

7

Hartmann

Jakob

1905-?

Rußland

E

58

Herth

Heinrich

1903-1944

verm. Rumänien

F

51

Dindinger

Adam

1899-1945

Toschkovka-Rußl.

F

65

Meder

Heinrich

1907-1944

verm. Rumänien

G

99

Haller

Philipp

1928-1944

vermißt

J

16

Dietrich

Sebastian

1899- 1945

Rußland

K

17

Groß

Adam

1904-1946

Rußland

 

 Von den Männern, die in Neusatz geblieben waren, kamen die meisten nach Mitrowitz ins Lager.

C

27

Jakober

Jakob

1894-1945

vermißt

C

10a

Dindinger

Johann

1894-?

Lager Mitrowitz

D

80

Bechtold

Georg

1890-1945

Lager Mitrowitz

33

Schmidt

Philipp

1887-?

Lager Mitrowitz

55

Hartmann

Peter

1892-1945

Lager Mitrowitz

E

45

Bayer

Heinrich

1887-1945

Lager Mitrowitz

F

3

Stötzer

Adam

1895-1945

Lager Mitrowitz

H

13

Paul

Karl

1884-1945

Lager Mitrowitz


    Im Monat März 1945 wurde der Ziegelofen in Betrieb gesetzt, in dem dreißig Arbeiter beschäftigt wurden. Am 24. Mai 1945 wurde dann der größte Teil der noch nicht fest eingeteilten Personen in der Staatsschule eingesperrt. Von hier wurden die Arbeitsunfähigen (meistens ältere Leute) sowie die Kinderreichen, zusammen 285 Personen, in das Sterbelager Jarek gebracht.

    Am 4. September 1945 wurden die restlichen Deutschen eingesperrt. Lagerfrei blieben 79 Personen. Somit war die Gemeinde von den Deutschen geräumt. Im Oktober 1945 kamen auch schon die ersten „Kolonisten“, denen die Häuser zugeteilt wurden. Am 1. Dezember übernahmen sie die Gemeinde, auch das noch vorhandene Groß- und Kleinvieh. Unsere Leute in den Lagern wurden allmählich beschäftigungslos. Da das Lager in Kischker nur eine Zweigstelle des Werbaßer Hauptlagers war, wurde das ganze Lager im Februar 1946 nach Werbaß verlegt. Auch die in der Industrie Beschäftigten gehörten nach Werbaß. In Werbaß wurden die neu angekommenen Menschen wieder geteilt. Die Frauen und Kinder sowie die Arbeitsunfähigen kamen am Karfreitag in die Sterbelager Gakowa und Kruschiwel, wo auch der größte Teil verhungerte.

    Da das ganze Dorf ein Lager war, wurden die Leute in die Häuser eingewiesen. Es waren oft über 20 Personen in einem Zimmer untergebracht. Als Betten war Stroh auf dem Fußboden, das infolge mangelnder Reinigungsmöglichkeiten verlaust war. Die alten Leute wurden an dem Ende des Dorfes, wo es zum Friedhof ging, einquartiert, die Frauen und Kinder am anderen Ende, dort wo der Fluchtweg nach Ungarn war. An jedem Ortsausgang standen Wachposten, zusätzlich patrouillierte eine Streife. Zu Essen gab es nur ganz wenig Maisbrot und Wassersuppe. Die Leute wurden zu landwirtschaftlichen Arbeiten herangezogen. Um zusätzliche Arbeitskräfte zu gewinnen, wurden die Frauen von den Kindern getrennt. Wer krank wurde und zum Arzt mußte, mußte vor dem Hause, in dem der Arzt war, im Straßengraben warten. Medikamente und Verbandsmaterial gab es nicht.

Die Verstorbenen lud man auf Wagen und fuhr sie zum Friedhof, wo sie anfangs noch in Einzelgräber, später jedoch nur in Massengräber - ohne Sarg, einfach in Tücher oder Säcke gehüllt - beerdigt wurden. Von den Angehörigen wurde, soweit das möglich war, verstohlenerweise ein selbstgemachtes Holzkreuz angebracht. 

In Gakowa starben 66 Kischkerer. 

A

74

Haberzettel

Ludwig

1875-1947

Lager Gakowo

A

74

Haberzettel

Barbara

1878-1946

Lager Gakowo

A

88

Stötzer

Johanna

1877-1947

Lager Gakowo

B

42

Berleth

Johanna

1879-1946

Lager Gakowo

B

17

Seibert

Rosina

1922-1947

Lager Gakowo

B

64

Philipps

Jakob

1885-?

Lager Gakowo

B

66

Dohm 

Magdalena

1872-1947

Lager Gakowo

B

66

Dohm 

Katharina

1897-1947

Lager Gakowo

B

70

Schwarz

Georg

1861-?

Lager Gakowo

B

94

Jaki

Friedrich

1878-1946

Lager Gakowo

B

94

Jaki

Katharina

1880-1946

Lager Gakowo

C

5

Konrad

Margaretha

1884-1947

Lager Gakowo

C

9

Schmidt

Katharina

1913-1946

Lager Gakowo

C

53

Schmidt

Magdalena

1872-1947

Lager Gakowo

C

6

Bacher

Margaretha

1883-1947

Lager Gakowo

C

30

Mannweiler

Katharina

1887-1947

Lager Gakowo

C

32

Frank

Elisabetha

1881-?

Lager Gakowo

C

34

Seibert

Christian

1876-1947

Lager Gakowo

C

46

Jaki

Georg

1861-?

Lager Gakowo

C

70

Gerber

Simon

1875-1947

Lager Gakowo

C

70

Gerber

Christina

1887-1947

Lager Gakowo

D

71

Roth

Daniel

1869-1947

Lager Gakowo

D

91

Beron

Philipp

1875-1947

Lager Gakowo

D

95

Dietrich

Peter

1872-?

Lager Gakowo

D

95

Dietrich

Elisabetha

1876-?

Lager Gakowo

D

4

Seibert

Ferdinand

1943-1946

Lager Gakowo

D

24

Jelcho

Heinrich

1881-?

Lager Gakowo

D

130

Dietrich

Margaretha

1881-1947

Lager Gakowo

D

144

Eidenmüller

Katharina

1891-1946

Lager Gakowo

E

59

Jaki

Peter

1868-1946

Lager Gakowo

E

59

Jaki

Barbara

1869-1946

Lager Gakowo

E

56

Beyer

Christian

1874-1946

Lager Gakowo

E

56

Beyer

Barbara

1879-?

Lager Gakowo

F

61

Meder

Christian

1884-1946

Lager Gakowo

F

61

Meder

Katharina

1887-1946

Lager Gakowo

F

88

Meder

Susanna

1883-?

Lager Gakowo

G

5

Schneider

Christina

1921-1947

Lager Gakowo

G

5

Schneider

Horst

1944-1947

Lager Gakowo

G

29

Schneider

Elisabetha

1888-1947

Lager Gakowo

G

53

Meder

Georg

1878-1946

Lager Gakowo

G

53

Meder

Barbara

1878-1946

Lager Gakowo

G

81

Keipert

Heinrich

1879-1946

Lager Gakowo

G

81

Keipert

Christina

1886-1946

Lager Gakowo

G

85

Federmann

Philipp

1882-?

Lager Gakowo

G

85

Federmann

Elisabetha

1886-?

Lager Gakowo

G

85

Glässer

Katharina

1908-?

Lager Gakowo

G

85

Glässer

Katharina

1930-?

Lager Gakowo

G

83

Federmann

Christian

1886-1946

Lager Gakowo

G

101

Schepp

Adam

1874-1946

Lager Gakowo

G

12

Sohl

Katharina

1866-1946

Lager Gakowo

I

2

Krohn

Adam

1874-?

Lager Gakowo

J

3

Armbrüster

Christina

1893-1946

Lager Gakowo

K

5

Heinz

Christian

1876-1946

Lager Gakowo

K

5

Heinz

Georg

1903-1946

Lager Gakowo

K

8

Friedrich

Johanna

1900-1946

Lager Gakowo

K

34

Kinkel

Johann

1882-?

Lager Gakowo

K

34

Kinkel

Katharina

1886-?

Lager Gakowo

M

7

Federmann

Christian

1882-1947

Lager Gakowo

M

21

Hütter

Christian

1933-1946

Lager Gakowo

M

21

Meister 

Theresia

1939-1946

Lager Gakowo

M

6

Eisenlöffel

Helmut

1941-1946

Lager Gakowo

N

11

Werthmann

Olga

1893-1947

Lager Gakowo

 

Einigen Landsleuten gelang es, nachts aus dem Lager zu entkommen, obwohl sie auf der Flucht über die Grenze ihr Leben aufs Spiel setzten. Sie kamen über Ungarn und Österreich in die Bundesrepublik.

    Seit dem Jahr 1953, als die Volksdeutschen frei nach Deutschland einreisen konnten, sind fast alle Kischkerer nach Deutschland übersiedelt. Nur eine unbedeutende Anzahl ist in Jugoslawien zurückgeblieben. In Kischker selbst leben nur noch wenige der ehemaligen deutschen Bewohner.

    Die Kolonisten Titos, die unsere Heimatgemeinde Kischker in Besitz nahmen, waren aus der Zrna Gora gekommen. Sie bevorzugten die größeren Bauernhäuser. Als es im Winter kalt wurde, verheizten sie die Möbel, sogar die Fußböden rissen sie heraus und verbrannten sie. Von den Häusern, die nicht bewohnt waren, holten sie die Fenster und Türen; Zäune und Tore wurden ebenfalls als Brennmaterial verwendet.

    Obwohl die Einwohnerzahl nun größer als in unserer Zeit war, waren viele Häuser unbewohnt. Viele wurden dem Verfall preisgegeben, da sie, statt instand gehalten zu werden, auf die geschilderte Art zugrunde gerichtet wurden. Die verwitterten Dachziegel wurden nicht ersetzt, so daß die Häuser dem Regen und Schnee ausgesetzt waren und deshalb viele einstürzten. In den ersten Jahren wurden auch einige Häuser verkauft. Die Käufer konnten sie abtragen und das Baumaterial anderweitig verwenden. Auch von staatlicher Seite wurden einige Häuser abgetragen, um Baumaterial für den „Dom“ (Parteihaus), den man an der Stelle, auf der das Pfarrhaus stand, aufbaute. Auf diese Art wurden über 2OO Häuser unserer Gemeinde vernichtet.

    Die einst blühenden, fruchtbaren Felder wurden verwahrlost. Überall wuchs üppiges Unkraut. In einem Land, das einst Brotgetreide exportierte, herrschte Hungersnot. Vom Staat wurde die Kolchoswirtschaft eingeführt, die einstigen Fluren wurden anders eingeteilt. Man zog kreuz und quer übers Feld neue Wege. So wurden auch über 100 Sallasche abgetragen und dem Erdboden gleichgemacht.

    Selbst die Ruhestätten unserer Toten wurden schändlich zugerichtet.  Grabsteine wurden umgerissen, Kreuze vernichtet, Grüfte aufgerissen und nach verborgenen Schätzen durchsucht. Das Unkraut wurde zur Wildnis, so daß der Friedhof einem Trümmerhaufen glich.

    Auch die Kirche blieb nicht verschont. Es war am 6. November 1952, Donnerstagnachmittag um 1 Uhr, als das Kreuz von unserer Kirche heruntergerissen wurde. Die Turmspitze bis zu den Glocken (Uhren) wurde ebenfalls abgetragen. Die drei größten Glocken abmontiert, der Altar zusammengeschlagen, die Orgel herausgerissen, die Bänke lagen monatelang auf der Straße und wurden dann verbrannt. Aus dem Kirchenschiff machte man ein Getreidemagazin in drei Etagen. Auf den Rest des Turmes kam eine Feuerwehrstation.

    Das Pfarrhaus wurde 1949 abgetragen. Das Gemeindehaus, das Notarhaus sowie die zwei anliegenden Häuser (Berleth und Litzenberger) wurden 1955 entfernt. Das Schulhaus Ecke Haupt- und Hauptkreuzgasse und das Gemeindegasthaus wurden 1956 abgerissen. Auf diesen Plätzen sind das Parteihaus, eine Mittelschule und ein Park errichtet worden. So wurde auch die Jaki-Mühle demontiert und das Gebäude eingeebnet.

 So wie unser Kischker war, ist es nicht mehr, doch mag noch so vieles entstellt und vernichtet sein, in unserer Erinnerung bleibt das alte, schöne Schwabendorf Kischker unvergessen. 

 Das Unheil nahm einen weiteren Verlauf. 


 Bei der Bombardierung von Dresden am 13./14. Februar 1945 umgekommen.  

C

39

Pfeifer

Peter

1895-1945

Bombardierung von Dresden

C

39

Pfeifer

Elisabeth

1895-1945

Bombardierung von Dresden

C

83

Beron

Margaretha

1890-1945

Bombardierung von Dresden

D

100

Fath

Katharina

1878-1945

Bombardierung von Dresden

D

100

Fath

Adam

1900-1945

Bombardierung von Dresden

F

59

Meder

Elisabetha

1912-1945

Bombardierung von Dresden 

F

59

Meder

Martin

1930-1945

Bombardierung von Dresden 

F

108

Gerstheimer

Barbara

1897-1945

Bombardierung von Dresden 

F

108

Gerstheimer

Theresia

1919-1945

Bombardierung von Dresden 

I

5

Seibert

Karolina

1922-1945

Bombardierung von Dresden 

M

85

Federmann

Katharina

1904-1945

Bombardierung von Dresden 

  

Dresden: Gedenkbuch der Namen (dresden-dossier1945.de) 

Die Namen der Dresdener Bombenopfer sind in das Gedenkbuch aufgenommen - auf Seite 922.

 ************************* 

Am 8. Mai 1945 durch Bomben in Auscha CSR  umgekommen. 

K

18

Bach

Sophia

1908-1945

Bomben in Auscha CSR

K

18

Bach

Ernestine

1929-1945

Bomben in Auscha CSR

K

18

Bach

Christina

1932-1945

Bomben in Auscha CSR

 

 ********************* 

Auf der Flucht tödlich verunglückt. 

E

39

Litzenberger

Johann

1877-1944

auf der Flucht

I

68

Eisenlöffel

Christina

1903-1945

auf der Flucht

 

 *************************

 Im Lager Kischker gestorben.  

A

56

Meister

Katharina

1890-1945

Lager Kischker

A

78

Demand

Christian

1880-1945

Lager Kischker

B

81

Fath

Theresia

1866-1945

Lager Kischker

B

87

Seibert

Friedrich

1874-1946

Lager Kischker

B

60

Dietrich

Maria

1880-1945

Lager Kischker

C

9

Schmidt

Hannelore

1940-1945

Lager Kischker

C

26

Ebersold

Magdalena

1899-1945

Lager Kischker

C

43

Falkenstein

Katharina

1873-1945

Lager Kischker

D

47

Jaki

Karolina

1881-1945

Lager Kischker

D

101

Gerber

Georg

1867-1945

Lager Kischker

D

36

Haller

Magdalena

1873-?

Lager Kischker

D

78

Philipps

Jacob

1860-?

Lager Kischker

D

130

Graß

Michael

1882-1946

Lager Kischker

D

148

Noe

Philipp

1872-1945

Lager Kischker

F

73

Wolf

Theresia

1869-1945

Lager Kischker

F

73

Herth

Heinrich

1876-1945

Lager Kischker

F

46

Bechtold

Katharina

1876-1945

Lager Kischker

H

15

Dussing

Johann

1868-1945

Lager Kischker

J

18

Demand

Christina

1935-1945

Lager Kischker

M

19

Dietrich

Elisabetha 

1891-1945

Lager Kischker

M

23

Berleth

Karolina

1884-1945

Lager Kischker

 

***********************

Im Lager Jarek gestorben.  

A

14

Frieß

Nikolaus

1876-1945

Lager Jarek

A

14

Frieß

Susanna

1880-1945

Lager Jarek

A

14

Schwald

Otto

1942-?

Lager Jarek

A

28

Seibert

Simon

1876-1945

Lager Jarek

A

66

Frank

Katharina

1874-1945

Lager Jarek

A

80

Federmann

Paul

1871-?

Lager Jarek

A

80

Federmann

Katharina

1874-?

Lager Jarek

A

86

Kreilach

Magdalena

1869-?

Lager Jarek

A

90

Müller

Johann

1866-1946

Lager Jarek

A

90

Müller

Katharina

1871-1945

Lager Jarek

A

92

Dussing

Magdalena

1911-1946

Lager Jarek

A

92

Dussing

Raimund

1942-1946

Lager Jarek

A

92

Dussing

Annemarie

1945-1946

Lager Jarek

B

1

Schwarz

Margareta

1883-1945

Lager Jarek

B

5

Federmann

Friedrich

1879-1945

Lager Jarek

B

5

Federmann

Christina

1879-1945

Lager Jarek

B

13

 Noe

Adam

1867-1946

Lager Jarek

B

13

Noe

Theresia

1876-1946

Lager Jarek

B

17

Burghardt 

Susanna

1886-1945

Lager Jarek

B

19

Götz

Philipp

1864-1945

Lager Jarek

B

19

Götz

Rosina

1866-1945

Lager Jarek

B

33

Mell

Theresia

1876-1946

Lager Jarek

B

37

Schmidt

Philipp

1866-1945

Lager Jarek

B

37

Schmidt

Barbara

1867-1945

Lager Jarek

B

57

Hütter

Margaretha

1880-?

Lager Jarek

B

63

Roth

Heinrich

1892-1945

Lager Jarek

B

63

Roth

Theresia

1865-1945

Lager Jarek

B

65

Seibert

Margaretha

1910-1945

Lager Jarek

B

65

Seibert

Katharina

1870-1945

Lager Jarek

B

87a

Eisenlöffel

Susanna

1874-?

Lager Jarek

B

93

Liebmann

Katharina

1894-1945

Lager Jarek

B

93

Hartmann

Katharina

1862-1945

Lager Jarek

B

95

Jaki

Katharina

1884-1945

Lager Jarek

B

95

Seene

Rosina

1869-1945

Lager Jarek

B

4

Pfeiffer

Elisabetha

1884-?

Lager Jarek

B

4

Pfeiffer

Konrad

1934-?

Lager Jarek

B

4

Pfeiffer

Eleonora

1942-?

Lager Jarek

B

6

Schwarz

Rosina

1878-1945

Lager Jarek

B

12

Dietrich

Theresia

1873-1945

Lager Jarek

B

42

Meder

Jakob

1899-1945

Lager Jarek

B

62

Dietrich

Barbara

1871-1945

Lager Jarek

B

80

Hütter

Barbara

1877-1945

Lager Jarek

B

82

Brücker

Elisabetha

1869-1945

Lager Jarek

C

9

Zink

Simon

1883-?

Lager Jarek

C

15a

Hütter

Katharina

1881-1945

Lager Jarek

C

17

Dohm

Magdalena

1864-1945

Lager Jarek

C

35

Frank

Christian

1864-1945

Lager Jarek

C

43

Herth

Jakob

1891-1945

Lager Jarek

C

43

Herth

Katharina

1894-1945

Lager Jarek

C

57

Roth

Johann

1863-1945

Lager Jarek

C

57

Roth

Magdalena

1868-1945

Lager Jarek

C

85

Neumann

Philipp

1881-1945

Lager Jarek

C

85

Neumann

Barbara

1884-1945

Lager Jarek

C

14

Fath

Philipp

1864-1945

Lager Jarek

C

14

Fath

Margaretha

?

Lager Jarek

C

28

Litzenberger

Georg

1872-1946

Lager Jarek

C

28

Litzenberger

Margaretha

1875-1945

Lager Jarek

C

36

Schuardt

Margaretha

1898-1945

Lager Jarek

C

36

Roth

Theresia

1870-1945

Lager Jarek

C

56

Hartmann

Philipp

1886-1946

Lager Jarek

C

66

Hütter

Heinrich

1877-1945

Lager Jarek

C

74

Purpus

 Christina

1859-1945

Lager Jarek

C

76

Brücker

Theresia

1887-1946

Lager Jarek

C

78

Eisenlöffel 

Heinrich

1864-1945

Lager Jarek

D

27

Geyer

Christina

1874-1945

Lager Jarek

D

27

Werthmann

Margaretha

1878-1945

Lager Jarek

D

93

Friedrich

Katharina

1870-1945

Lager Jarek

D

93

Friedrich

Maria

1889-1945

Lager Jarek

D

101

Gerber

Elisabetha

1878-1945

Lager Jarek

D

103a

Bechtold

Georg

1893-1945

Lager Jarek

D

105

Dietrich

Nikolaus

1869-1946

Lager Jarek

D

105

Dietrich

Katharina

1875-1945

Lager Jarek

D

111

Beyer

Magdalena

1885-?

Lager Jarek

D

111

Bechtold

Katharina

1936-1945

Lager Jarek

D

38

Früh

Margaretha

1937-1945

Lager Jarek

D

46

März

Elisabetha

1881-1945

Lager Jarek

D

46

März

Jakob

1905-1945

Lager Jarek

D

50

Frieß

Philipp

1889-1945

Lager Jarek

D

54

Friess

Heinrich

1866-1945

Lager Jarek

D

90

Meder

Adam

1895-1945

Lager Jarek

D

90

Gerber

Christina

1855-1945

Lager Jarek

D

92

Groß

Josef

1861-1945

Lager Jarek

D

96

Hütter

Katharina

1868-1945

Lager Jarek

D

104

Dietrich

Peter

1871-1945

Lager Jarek

D

112

Bechtold

Margaretha

1867-1945

Lager Jarek

D

124

Gerber

Sebastian

1861-1945

Lager Jarek

D

136

Dietrich

Katharina

1885-1946

Lager Jarek

D

138

Dietrich

Georg

1889-1945

Lager Jarek

D

144

Faul

Jakob

1867-1945

Lager Jarek

D

144

Faul

Cäcilia

1873-1945

Lager Jarek

E

7

Hartmann

Margaretha

1910-?

Lager Jarek

E

7

Hartmann

Margaretha

1938-?

Lager Jarek

E

37

Dietrich

Jakob

1876-1945

Lager Jarek

E

37

Dietrich

Katharina

1879-1945

Lager Jarek

E

37

Dietrich

Jakob

1937-1945

Lager Jarek

E

45

Roth

Christian

1874-?

Lager Jarek

E

45

Roth

Katharina

1880-1946

Lager Jarek

E

73

Brücker

Philipp

1892-1945

Lager Jarek

E

10

Beron

Theresia

1885-1946

Lager Jarek

E

34

Roth

Katharina

1860-?

Lager Jarek

E

48

Trissler

Samuel

1874-1945

Lager Jarek

E

48

Trissler

Katharina

1882-1945

Lager Jarek

E

48

Trissler

Theobald

1879-1946

Lager Jarek

E

48

Trissler

Katharina

1885-1946

Lager Jarek

E

50

Trissler

Josef

1859-1945

Lager Jarek

E

50

Trissler

Theobald

1884-1946

Lager Jarek

E

50

Trissler

Theresia

1887-1945

Lager Jarek

E

62

Hartmann

Margaretha

1858-1945

Lager Jarek

E

64

Mayer

Adam

1877-?

Lager Jarek

E

64

Mayer

Margaretha

1883-?

Lager Jarek

E

66

Hartmann

Karl

1868-1946

Lager Jarek

E

66

Hartmann

Elisabetha

1878-?

Lager Jarek

E

68

Mell

Johanna

1864-1945

Lager Jarek

E

78

Hartmann

Christina

1879-1945

Lager Jarek

F

1

Schneider

Philipp

1871-1945

Lager Jarek

F

1

Schneider

Barbara

1870-1945

Lager Jarek

F

11

Stötzer

Georg

1891-1945

Lager Jarek

F

25

Gerber

Elisabetha

1886-1945

Lager Jarek

F

27

Schmidt

Christian

1888-1945

Lager Jarek

F

37

Faul

Christian

1886-1945

Lager Jarek

F

37

Faul

Katharina

1874-?

Lager Jarek

F

51

Dindinger

Margaretha

1873-1945

Lager Jarek

F

57

Gerber

Margaretha

1867-1945

Lager Jarek

F

65

Meder

Heinrich

1884-?

Lager Jarek

F

65

Meder

Katharina

1885-?

Lager Jarek

F

65

Meder

Martin

1911-?

Lager Jarek

F

65

Meder

Philipp

1875-1945

Lager Jarek

F

18

Stötzer

Katharina

1867-1946

Lager Jarek

F

86

Bayer

Margaretha

1892-1945

Lager Jarek

F

90

Schwarz

Katharina

1860-1945

Lager Jarek

F

92

Engel

Philipp

1872-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

David

1857-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

Katharina

1859-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

Theresia

1905-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

Theresia

1930-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

Katharina

1933-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

Georg

1939-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

Magdalena

1939-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

Helmut

1942-1945

Lager Jarek

F

94

Gerstheimer

Erich

1943-1945

Lager Jarek

F

96

Guth

Elisabetha

1882-1945

Lager Jarek

G

1

Schwarz

Johann

1868-1946

Lager Jarek

G

1

Schwarz

Karolina

1871-1945

Lager Jarek

G

11

Liebmann

Elisabetha

1881-1945

Lager Jarek

G

15

Ferenz

Katharina

1911-1946

Lager Jarek

G

15

Ferenz

Rosemarie

1943-1945

Lager Jarek

G

15

Seene 

Johann

1879-1945

Lager Jarek

G

15

Seene

Christina

1887-1945

Lager Jarek

G

15

Seene

Susanna

1921-1941

Lager Jarek

G

27

Paul

Heinrich

1882-1945

Lager Jarek

G

27

Paul

Rosina

1884-1945

Lager Jarek

G

101

Schepp

Philipine

1874-1945

Lager Jarek

H

1

März

Christian

1890-1945

erschossen

H1

1

März

Elisabetha

1894-1946

Lager Jarek

I

10

Stötzer

Katharina

1870-1945

Lager Jarek

I

10

Dussing

Peter

1889-1946

Lager Jarek

I

10

Dussing

Katharina

1889-1946

Lager Jarek

I

12

Oberländer

Barbara

1871-1945

Lager Jarek

I

12

Oberländer

Barbara

1895-1945

Lager Jarek

I

12

Oberländer

Friedrich

1904-1945

Lager Jarek

I

18

Krohn

Sofia

1883-?

Lager Jarek

I

34

Eidenmüller

Katharina

1861-1945

Lager Jarek

I

34

Eidenmüller

Katharina

1883-1946

Lager Jarek

I

74

Stötzer

Georg

1863-1946

Lager Jarek

I

82

Krieger

Josef

1867-1945

Lager Jarek

J

5

Herth

Susanna

1892-1946

Lager Jarek

J

6

Jendes

Katharina

1864-1945

Lager Jarek

K

8

Friedrich

Heinrich

1893-1945

Lager Jarek

K

14

Demand

Barbara

14875-?

Lager Jarek

L

5

Liebmann

Christian

1883-1945

Lager Jarek

L

5

Liebmann

Katharina

1886-1945

Lager Jarek

L

4

Demand

Elisabetha

1864-1945

Lager Jarek

L

14

Mell

Siglinde

1942-1945

Lager Jarek

M

1

Demand

Heinrich

1866-1945

Lager Jarek

M

1

Demand

Katharina

1871-1945

Lager Jarek

M

13

Welker

Karl

1863-?

Lager Jarek

M

13

Welker

Christina

1865-1945

Lager Jarek

M

21

Werthmann

Heinrich

1883-1945

Lager Jarek

M

47

Falkenstein

Samuel

1859-?

Lager Jarek

M

47

Falkenstein

Christina

1858-1945

Lager Jarek

N

10

Klein 

Theresia

1904-1945

Lager Jarek

N

10

Klein 

Samuel

1932-1945

Lager Jarek

 

 ************************

  Im Lager Werbaß verstorben. 

B

60

Dietrich

Jakob

1875-1945

Lager Werbaß

C

55

Schmidt

Theresia

1874-1946

Lager Werbaß

C

55

Schmidt

Elisabetha

1908-1946

Lager Werbaß

C

65

Zink

Rosina

1895-1947

Lager Werbaß

D

91

Beron

Christina

1882-1946

Lager Werbaß

D

113

Will

Christian

1875-1946

Lager Werbaß

D

108

Groß

Christian

1874-?

Lager Werbaß

D

108

Groß

Christina

1878-?

Lager Werbaß

D

108

Groß

Christina

1910-?

Lager Werbaß

D

108

Groß

Christina

1938-?

Lager Werbaß

D

110

Falkenstein

Katharina

1877-1946

Lager Werbaß

D

114

Bechtold

Rosina

1923-1947

Lager Werbaß

D

130

Dietrich

Peter

1878-1946

Lager Werbaß

D

148

Noe

Katharina

1874-1946

Lager Werbaß

E

67

Seibert

Christian

1868-?

Lager Werbaß

E

67

Seibert

Magdalena

1872-1945

Lager Werbaß

F

51

Dindinger

Barbara

1898-1946

Lager Werbaß

F

50

Engel

Margaretha

1864-1946

Lager Werbaß

G

43

Müller

Theresia

1902-1947

Lager Werbaß

G

20

Schmidt

Margaretha

1886-?

Lager Werbaß

I

44

Moser

Theresia

1871-1945

Lager Werbaß

J

16

Dietrich

Dorothea

1904-1947

erschossen

K

3

Hellermann

Georg

1895-1949

Lager Werbaß

K

3

Schneider

Katharina

1885-1945

Lager Werbaß

K

14

Demand

Johann

1876-1945

Lager Werbaß

N

14

Schneider

Katharina

1893-1946

Lager Werbaß

        

************************ 

In verschiedenen Lager verstorben.  

A

54

Frieß

Theresia

1879-1949

Kruschiwel

A

54

Estrak

Nikolaus

1929-1949

Kruschiwel

C

51

Oberländer

Katharina

1898-1946

Sombor

C

67

Frieß

Christian

1934-?

Kruschiwel

C

71

Dietrich

Rosina

1888-1947

Subotica

C

70

Gerber

Rosina

1942-1947

Kruschiwel

D

4

Seibert

Kristian

1934-?

Lager unbekannt

D

4

Seibert

Rosemarie

1942-?

Lager unbekannt

D

42

Schetterer

Katharina

1933-?

Lager unbekannt

D

104

Dietrich

Theresia

1875-1946

Kruschiwel

E

59

Jaki

Christian

1873-1946

Subotica

E

80

Hartmann

Philipp

1881-1948

Rudolfsgnad

E

80

Hartmann

Elisabetha

1884-?

Rudolfsgnad

G

95

Schepp

Philipp

1866-1945

Sekitsch

G

97

Schuardt

Karl

1879-1948

Karlsdorf

G

97

Schuardt

Katharina

1885-1946

Kruschiwel

G

20

Schmidt

Karl

1883-?

Rudolfsgnad

G

20

Schmidt

Karl

1904-?

Rudolfsgnad

H

13

Paul

Horst

1942-1947

Kruschiwel

I

76

Federmann

Elisabetha

1907-1948

Rudolfsgnad

K

2

Jakober

Katharina

1937-1947

Kruschiwel

K

14

Demand

Elisabetha

1905-1945

Tscherwenka

L

9

Römich

David

1874-1948

Karlsdorf

L

9

Römich

Theresia

1877-1948

Karlsdorf

M

10

Litzenberger

Georg

1908-1945

Lager unbekannt

 

    "Seele, vergiss sie nicht. Seele, vergiss nicht die Toten." (F. Hebbel) 

 Kischker heute, 2017

73 Jahre nach dem Untergang ein - durch die ethnische Vielfalt - zerrissenes Dorf, ohne Charme, ohne Charakter, ohne Leben. 

Kischker und die Batschka sind trotzdem, immer eine Reise wert! 

Wir dürfen unser wunderbares, schönes, altes Kischker

- wie es früher einmal war - nie vergessen! 

13.3   AUF DER FLUCHT       Von Ludwig Schwarz, Kaufmann

     Kischker, eine der östlichsten josephinischen Siedlungen in der Batschka, fand nach 158jährigem Bestehen im Oktober 1944 durch die Kriegsereignisse ein unerwartet jähes Ende. Sie war eine der mittleren, aber eine der schönsten und reichsten schwäbischen Siedlungen in diesem Gebiet. Ihr Gemeindehotter umfaßte zwar nur 4800 kat. ]och Ackerland, aber durch zähe Arbeit und Fleiß dehnten ihre Einwohner ihren Besitz immer mehr nach Norden, Westen und Süden, auf die Gemarkungen Altwerbaß, BatschSentamasch und Altker aus und erreichten einen Besitz von ungefähr 12 800 kat. ]och. Der Wohlstand zeigte sich auch an den schönen großen Bauern- und schmucken Arbeiterhäusern, welche die Bewunderung der Andersnationalen hervorriefen. Aber nicht nur Bewunderung, sondern auch Neid und Haß erweckte unser Wohlstand. Unsere Feste und Kundgebungen erregten bei den staatlichen Stellen Ärger und veranlaßten sie zu Abschreckmaßnahmen, indem bei Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Jugoslawien Männer als Geisel verhaftet werden sollten. Durch die schnelle Verständigung der Werbaßer Ortsgruppe wurden die Verhaftungen in unserer Gemeinde verhindert. Die Ereignisse, die sich während des Krieges zwischen Deutschland und Jugoslawien ergaben, will ich hier nicht schildern. 

   Am 8. Oktober 1944 kam von der Kreisleitung in Werbaß an den Kulturbundobmann Heinrich Schmidt der Auftrag bzw. der Befehl, mit allen Bürgern der Gemeinde den Ort sofort zu verlassen. Obmann Heinrich Schmidt sofort zu mir kam und  mich fragte, was er tun solle. Ich sagte ihm, er solle einen Mann aufnehmen, der durch Trommelschlag die Bevölkerung aufruft, heute abend um 6 Uhr vor dem Gemeindehaus zu erscheinen. Obmann Schmidt befürwortete diesen Plan und ging. Spät abends hörte ich den Trommelschlag und wie der Trommler ausrief, daß morgen alle in der Werbaßer Straße auffahren sollen, aber die alten Menschen können zu Hause bleiben. Als ich den für unser Volk verderblichen Aufruf hörte, ging ich sofort zum Obmann, um zu hören, wer dem Trommler diesen Auftrag gab. Leider konnte ich ihn die ganze Nacht hindurch nicht finden. Als ich ihn in der Früh um 3 Uhr fand und ihn fragte, wer dem Trommler den Auftrag gab, anders auszurufen, als wir beschlossen hatten, gab er mir zur Antwort, die Blockleiter haben das beschlossen. Da die Zeit zu kurz war, um das ganze Programm umzustellen, fuhren wir am 9. Oktober in der Früh in der Werbaßer Straße auf. Ich möchte vorausschicken, daß die 'schnelle Auffahrt nur möglich war, weil unsere Menschen schon Wochen vorher alles zur Flucht vorbereitet hatten. Beim Auffahren in der Werbaßer Straße zeigte es sich, wie falsch der Aufruf war.  Von einigen hundert Fuhrwerken in der Gemeinde kamen nur 30. Nach langem Warten setzte sich die Wagenkolonne gegen Werbaß in Bewegung, 

 

 

   Als wir durch Neuwerbaß fuhren, rief man uns zu, wo wollt ihr hin, die Straße ist mit Toten und Wagenkolonnen blockiert. Ihr kommt nicht mehr durch, die Russen sind schon in Baja. Dessen ungeachtet fuhren wir ruhig weiter, bis wir nachmittags in Tscherwenka ankamen und dort in verlassenen Häusern übernachteten. Am 10. Oktober in der Früh ging die Fahrt über Siwatz, Kernei bis Sombor weiter, wo wir auf der Hutweide übernachteten und nachts ein Gewitterregen kam. Am 11. Oktober in der Früh ging es über Besdan bis Kollut weiter, wo wir in den bereits verlassenen Häusern übernachteten und am nächsten Tag uns in der Gemeinde Kollut mit Lebensmitteln sowie Futtermitteln eindeckten und nochmals übernachteten. Am 13. Oktober in der Früh ging die Fahrt bis Baja, wir kamen nachmittags dort an. Da wir nicht wußten, ob wir am Bajaer Donauufer überschifft werden, mußten wir in Baja auf offener Straße übernachten. In der Früh um drei Uhr kam die Nachricht, daß wir am Bajaer Donauufer nicht mehr überschifft werden können, da schon der Hafen überfüllt ist. Nach einer halben Stunde kam der Befehl, in Richtung Kalotscha weiterzufahren, wo wir nachmittags ankamen und dort auf der Hutweide übernachteten. Am nächsten Tag bei schönem, sonnigem, für die Fliegerangriffe günstigem Herbstwetter, ging die Fahrt auf einem 6 Meter hohen und 4 Meter schmalen Dammweg bis nach Dunaföldvar, wo wir nachmittags um 4 Uhr an der Donaubrücke ankamen. Da zu dieser Zeit die ungarische Regierung in Budapest gestürzt wurde, mußten wir sofort den Übergang über die Donau durchführen. Als wir das andere Ufer der Donau erreicht hatten, kam die Nachricht, daß Szállasi die Regierung übernommen hat. Wir fuhren dann 2 km westlich von der Donau, wo wir auf offener Straße übernachteten. Am nächsten Tag fuhren wir bis nach Dunakömlöd, wo wir die Pferde fütterten und das Mittagsmahl einnahmen. Am Nachmittag fuhren wir über Paksch, wo wir mit dem großen Treck, der unsere Heimat erst am 11. Oktober verlassen hatte, zusammentrafen. Gemeinsam ging es auf schlechten, aufgewühlten Straßen weiter bis nach Györköny, wo wir nach solch großen und anstrengenden, mit Strapazen verbundenen Fahrten eine 12tägige Ruhepause einlegten, die für unsere Menschen und Pferde eine Wohltat war, so daß wir am 30. Oktober mit ausgeruhten Menschen und Pferden die Fahrt auf schlechten, unwegsamen Straßen fortsetzten. Bei dieser Fahrt stürzten 3 Wagen in den Straßengraben und es kam somit eine Stockung in den Treck. Nachdem die Wagen durch gemeinsame Arbeit wieder flottgemacht waren, ging die Fahrt weiter, bis wir abends in der Dunkelheit in der Gemeinde Tamasi ankamen wo wir bei  kaltem Wind und Regen auf offener Straße übernachteten. Am nächsten  Tag fuhren wir über Felsöireg nach Tab, wo wir am Abend des 2. November ankamen. In Tab legten wir eine 14tägige Ruhepause ein. Da bei manchen Familien die Lebensmittel knapp wurden, stellten wir eine gemeinsame Küche auf. Für die Pferde wurde Heu gekauft und verteilt. Da auch Hafer vorhanden war, gingen Georg ]aki und ich zum Gemeindenotar, um diesen Hafer käuflich zu erwerben. Er gab uns zur Antwort, daß er über den Hafer nicht verfüge. Wir mußten uns telegraphisch an den Vizegespan wenden, um die Freigabe des Hafers zu erwirken. Der Vizegespan gab den Hafer frei. Die Gebietsführer Krämer und Spreitzer hatten in Tab Obmann Heinrich Schmidt 4O OOO Pengö zum Ankauf von Lebensmitteln und Futter übergeben. Es wurden 2 Sack Zucker, einige Zentner Mehl, 12 Zentner Kartoffeln und 150 Doppelzentner Hafer sowie ein Schober Heu gekauft. Gebietsführer Krämer hatte einen guten Plan. Er wollte unsere Pferde und Wagen übernehmen, um die Deutschen aus der Baranya nachzuholen. Wir sollten mit der Bahn nach Deutschland weiter fahren. Mein Hausherr, der mit dem Stationschef sehr gut befreundet war, und ich gingen zur Bahn, um mit dem Stationschef zu sprechen und zu verhandeln wegen der Waggons. Der Stationschef war sehr entgegenkommend, suchte alle Bahngleise ab und stellte uns 36 Waggons für den Treck zur Verfügung. Als wir schon begannen, unser Gepäck zu verladen, kam von der Gebietsführung der Befehl, die Verladung einzustellen. Dieser Befehl war keine Wohltat für uns Menschen. Wir waren von den kalten und nassen, mit Strapazen verbundenen Tagen und Nächten verschont geblieben. Nur 100 bis 2OO Personen, die kein eigenes Fuhrwerk hatten, wurden einwaggoniert. Am 12. November in der Früh ging die Fahrt weiter über Nagybereny, Siofok bis in die Nähe von Lepseny, wo wir bei kaltem Regen auf offener Straße übernachteten und früh morgens über Balatonkenese bis Veszprem weiterführen. ln Veszprem hatten wir keine Unterkünfte und mußten wieder bei kaltem Regen in der Nahe der Stadt auf einem freien Platz übernachten. Von Veszprem ging die Fahrt über gebirgiges Gelände, wo wir unsere Fuhrwerke mit dem Knüppel in der Hand bremsen mußten. Wir kamen am Abend, als es schon dunkelte, in Bakonyjako an und wurden in Häusern untergebracht. Zu erwähnen wäre noch, daß wegen der großen Wagenkolonne in Tab zwei Trecks gebildet wurden. Einer unter Obmann Schmidt und der zweite unter Johann Hügel, so dass wir getrennt fahren konnten. Von Baganyjako ging es über Papa, zwischen Baganviako und Pápa mußten wir einen höheren Hügel überfahren, was durch den aufgeweichten Boden fast unmöglich war, so daß wir uns gegegenseitig helfen mußten. Am Abend kamen wir in einer kleinen Gemeinde an; da wir nicht alle untergebracht werden konnten, mußten wir uns auf mehrere Gemeinden verteilen. In der Früh ging es über Szany bis Csorna weiter, wo wir mittags ankamen. Am Nachmittag konnten wir für unsere Menschen Lebensmittel und für die Pferde Futter fassen. Nach der Fassungin Csorna ging die Fahrt am Nachmittag weiter und wir kamen abends in Kapuvar an, wo wir in Häusern untergebracht wurden. Den nächsten Tag versuchten wir, da in Kapuvar eine Fleischkonservenfabrik war, für  das restliche Geld, das der Obmann erhalten hatte, Fleischkonserven zu kaufen. Leider waren keine mehr da. Am nächsten Tag ging die Fahrt bei kaltem Sturm, Regen und Schnee über Nagycenk, wo wir rasteten und die ersten deutschen Mark eintauschten, bis Ödenburg weiter, wo wir am Abend ankamen und zum großen Glück als durchnäßte, erfrorene Menschen in Häusern untergebracht wurden. Den nächsten Tag überschritten wir die deutsch-österreichische Grenze, fuhren über Klingenbach, wo uns Sturmführer Brücker aus Beograd erwartete, der uns neue Fahrtinstruktionen nach Schlesien gab. In Klingenbach bekamen wir eine warme Suppe, faßten Brot und Fleischwurst und für die Pferde Heu. Nach der Fassung und Übernachtung ging in der Früh die Fahrt bis Ebenfurth weiter, wo die meisten Wagen in einem Gutshof untergebracht wurden. Am Nachmittag fuhren wir bis zur kleinen Stadt Berndorf, welche in einem wunderschönen Tal liegt. Bei der Einfahrt in die Stadt mußten wir als Bremsen Knüppel Verwenden, um ein Unglück zu vermeiden, da es steil abwärts ging. Wir wurden auch hier über die Nacht in Häusern untergebracht. In der Früh ging es bis zum Rehhof, wo wir mittags ankamen und in einem 20 cm tiefen Schlamm und Dreck unsere Wägen und Pferde unterbringen mußten. Die Frauen und Kinder konnten auf dem Dachboden des Hofgebäudes übernachten, konnten aber nicht schlafen, da zu viel Läuse vorhanden waren. Im Rehhof wurden diejenigen Familien, die mit ihren Wagen und Pferden nicht mehr weiterfahren konnten, zurückbehalten. 30 Wagen an der Zahl. Die restlichen Trecks fuhren am nächsten Tag in Richtung St. Pölten weiter. In St. Pölten wurde wieder die Hälfte der Pferde und Wagen an eine Kommission übergeben. Der restliche Treck fuhr über die Tschechoslowakei in Richtung deutsche Grenze bis nach Glatz, wo er im Raume Frankenstein, Reichenberg, Schweinitz, Breslau, Glogau einquartiert wurde. Die im Rehhof Zurückgebliebenen, darunter auch meine Familie, wurden nach Übergabe der Pferde und Wagen an eine Kommission mit ihrem Gepäck zum Bahnhof gefahren und einwaggoniert. Nachdem alle einwaggoniert waren, ging der Zug in Richtung Wiener Neustadt ab. In Wiener Neustadt mußten wir wegen Fliegerangriffsschäden zwei Tage zur Sicherheit außerhalb des Bahnhofes stehenbleiben. Dort hörten wir vom Bahnhofspersonal zum ersten Male die Worte: Diese Zigeuner hätten zu Hause bleiben können. Ungeachtet dessen, erhielten wir bei der Bahnhofsmissionsküche eine gute, mit viel Gemüse gekochte Suppe, Milch und Brot für die Kinder. Nach zweitägiger Wartezeit konnten wir in Richtung Wien weiterfahren. Außerhalb Wiens blieben wir wegen Fliegerangriff auf offener Strecke stehen. Die Lok wurde abgehängt, und so standen wir einen Tag und eine Nacht. Endlich kam wieder eine Lok, die uns über Wien hinausbrachte. Dann ging es 8 Tage sehr langsam durch die Tschechoslowakei, da ständig Militärtransportzüge unterwegs waren und diese den Vorzug hatten. Es muß noch erwähnt werden, daß wir an einem tschechoslowakischen Bahnhof weißes Brot und ungarische Herzsalami sowie Torte für die Kinder faßten, wobei in Österreich nicht einmal Kartoffeln zu haben waren. Am 26. November 1944 fuhren wir über die deutsche Grenze und kamen nachmittags in Glatz an, wo wir unsere Route zur Weiterfahrt nach Namslau erhielten. Am 28. November kamen wir in Namslau am Bahnhof an, wo schon Lastwagen auf uns warteten, um unser Gepäck in eine Schule zu bringen, wo wir unter gebracht wurden. 

   Die Schule wurde dann durch den Schuldiener geheizt. Wir wurden von der Kreisleitungsküche verpflegt. Das Essen war, den damaligen Verhältnissen entsprechend, nicht schlecht. Die jungen Menschen wurden in die Arbeit eingestellt. Nach 14 Tagen wurden einige Familien auf Gutshöfe übersiedelt und dort in die Landwirtschaft eingestellt. Weihnachten feierten wir am Christkindabend in einer großen Halle, wo Kreisleiter Jahnsen eine zu Herzen gehende Ansprache hielt, daß kein Auge trocken blieb. Sodann wurden wir reichlich beschenkt. Diese Ruhepause für unsere Landsleute währte leider nicht lange. Am 18. Jänner 1945, mittags 12 Uhr, verkündete Kreisleiter Jahnsen vom Balkon des Rathauses, daß niemand falsche Nachrichten verbreiten soll. Die Front steht gut. Nachmittags um 4 Uhr kam der Befehl, die Russen sind durchgebrochen, rette, wer sich retten kann. Ich kann es hier nicht so schildern, welch große Panik unter der Bevölkerung entstand, das muß man miterlebt haben. 2000 Einwohner ohne Lastautos oder Fuhrwerke. Die Menschen waren kopflos. Wir lagerten unser Hauptgepäck in den Schulkeller und gingen bei 14 Grad Kälte mit kleinerem Handgepäck auf die Straße, um eine Fahrgelegenheit zu bekommen, was leider nicht der Fall war. Als wir es vor Kälte auf der Straße nicht mehr aushalten konnten, ging ich zum Bahnhof, um zu sehen, ob wir nicht mit der Bahn fortkommen können. Als ich den Verkehrsbeamten fragte, ob noch ein Zug durchkommt, gab er mir zur Antwort, daß noch drei Züge von Kreuzberg angemeldet sind, aber ob sie sicher durchkommen, weiß er nicht. Wir sollten unser Gepäck zum Bahnhof bringen. Das machten wir sofort. Kaum waren wir mit dem Gepäck am Bahnhof angekommen, fuhr von Kreuzberg ein Lastzug ein. Das Gepäck wurde sofort verladen und nach 11-stündiger Wartezeit ging der Zug in Richtung Breslau ab. Nach dreistündiger Fahrt kamen wir in Liegnitz an, wo wir umsteigen mußten. Was sich am Bahnhof von Liegnitz zutrug, kann ein Mensch fast nicht glauben. Wir hatten auf der Flucht vieles erlebt und durchgemacht, aber so etwas wie am Bahnhof in Liegnitz noch nicht. Bei einem Zugeinlauf stürmten Hunderte von Menschen den Bahnsteig hinauf. Frauen mit ihren Kindern wurden rücksichtslos niedergetreten, ein Jammern und Weinen, das nicht mehr zu ertragen war. Endlich um 4 Uhr in der Früh konnten wir einsteigen und abfahren. Die Fahrt ging über Görlitz nach Dresden. In Dresden mußten wir umsteigen, dann ging die Fahrt über die Tschechoslowakei bis in das Reichsgebiet (Fichtelgebirge), wo wir nachmittags am 21. Januar 1945 am Bahnhof in der Stadt Gefress ankamen und schon Bauernschlitten auf uns warteten, die uns in die kleine bäuerliche Ortschaft Wundenbach brachten, wo wir auf Bauernhöfen untergebracht wurden. Weil es Winter war, trat für uns eine kleine Ruhepause ein. Vom Frühjahr über den Sommer waren wir in den bäuerlichen Betrieben beschäftigt, um zusätzliche Lebensmittel zu erhalten. In dieser kleinen Ortschaft erlebten wir den Einmarsch der amerikanischen Truppen. Im September kam ein gefangener serbischer Leutnant zu uns, um uns Jugoslawen zu erfassen. Er sprach die Hoffnung aus, daß wir wieder in die alte Heimat zurück können. Am nächsten Tag kam der Befehl, dass wir in das Uranlager Helmbrechts übersiedeln sollen, was auch sofort durchgeführt wurde. In diesem Lager erhielten wir soviel Lebensmittel, daß wir nicht alles aufessen konnten. Diese Herrlichkeit währte nur zwei Monate, da mittlerweile der Befehl kam, daß Jugoslawiendeutsche nicht mehr nach ]ugoslawien zurückkehren können. Am 15. November 1945 übersiedelten wir in die Festung Kronach, wo über 300 Jugoslawiendeutsche untergebracht wurden. In der Festung richteten wir es uns ganz heimisch ein. Nur waren die Lebensmittel sehr knapp. Ständig mußte ein Familienmitglied hamstern gehen, was oft mit allerhand unangenehmen Schikanen verbunden war.

  Als das Frühjahr kam, wurden die Lagerinsassen sehr unruhig. Alles suchte nach einem Ausweg. Da las ich in einem Rundschreiben, das von der jugoslawiendeutschen Auskunftstelle in München herausgegeben wurde, daß sich Jugoslawiendeutsche für die Übersiedlung nach Baden-Württemberg melden sollten. Auf das hin fuhr ich nach München um zu hören, wie diese Übersiedlung von statten gehen sollte. In München bekam ich die Auskunft, daß Transporte organisiert werden sollen, um zu jeder Zeit verladungsbereit zu sein. Ich hörte in München, daß mein Freund ]aki Georg auch schon in dieser Angelegenheit dort vorsprach. Sodann fuhr ich gleich zu meinem Freund Jaki nach Saale, um mit ihm die Organisierung der Transporte zu besprechen. Nachdem wir uns ausgesprochen hatten, fuhr ich nach Kronach zurück, um einen Transport zusammenzustellen. Nach einigen Tagen bekam ich von Georg Jaki ein Schreiben, in dem er mich ersuchte, mit ihm nach Stuttgart zur jugoslawiendeutschen Auskunftstelle und nach Württemberg-Baden zu fahren, um die Gemeinden zu besichtigen. Ich fuhr am nächsten Tag nach Saale, und wir fuhren gemeinsam nach Stuttgart zur jugoslawiendeutschen Auskunftstelle, wo uns gesagt wurde, daß wir alles zum Abtransport vorbereiten sollen. Nachher fuhren wir nach Bonndorf, wo uns Lage und Gegend gefiel, aber die Straßen und Höfe waren nicht in Ordnung. Von dort fuhren wir in das Badische nach Karlsruhe, besichtigten einige Gemeinden, die uns wegen ihrer günstigen Stadtnähe sehr gut gefielen. Darauf entschlossen wir uns, in die Umgebung von Karlsruhe mit unseren Landsleuten zu übersiedeln. Dann kehrten wir beide in unsere Ausgangsstationen zurück. Nach einem Monat Wartezeit erhielt ich am 8. Juli 1946 von München die Transportpapiere. Am Bahnhof in Kronach wurden uns 4 Waggons zur Verfügung gestellt. Wir begannen sofort mit der Einladung. Aber leider konnte nur ein Viertel der Jugoslawiendeutschen verladen werden. Es war für mich sehr peinlich, daß ich sie nicht alle auf einmal mitnehmen konnte. Sie kamen später alle nach. Wir hatten sie nicht vergessen. Nach der Einladung fuhren wir am 9. Juli 1946 nach Kronach in Richtung Nürnberg, Krailsdorf, Heilbronn bis nach Kornwestheim, wo unser Zug mit dem Transport der aus Bayern gekommenen Landsleute gekoppelt wurde. Das war eine große Wiedersehensfreude. Wir fuhren dann gemeinsam in Richtung Karlsruhe, wo wir am 12. Juli 1946 am Westbahnhof in Karlsruhe ankamen. Dort wurden wir von meinem Freund Jaki Georg empfangen, da er schon einen Monat früher mit einem Transport angekommen war. Jaki und ich gingen zum Flüchtlingsvertreter des Lagers in Karlsruhe, um die weiteren Dispositionen einzuholen. Da im Flüchtlingslager eine epidemische Krankheit ausgebrochen war, teilte man uns gleich in die einzelnen Gemeinden auf. Nach der Entlausung wurden wir auf Lastwägen verladen und in die Gemeinden gefahren. In den Gemeinden angekommen, wurden einige gleich, die anderen den nächsten Tag in teilweise gute und teilweise schlechte und sehr kleine Wohnungen, oft 6 Personen in einen Raum, eingewiesen. So legten die ersten Transporte den Grundstein zur neuen Heimat im Landkreis Karlsruhe. In den nächsten Jahren kamen noch weitere Transporte von Landsleuten in den Landkreis Karlsruhe. Die im Landkreis Karlsruhe eingebürgerten Landsleute dürften heute die Zahl 1000 erreicht haben. Allein in Neureut ist ein „Kleinker“ mit über 100 Familien entstanden. Eine Rückkehr in die alte Heimat war nicht mehr möglich. 

13.4  Leidensweg einiger vom Heimweh geplagten Landsleute 

Ende November 1944 kamen einige Landsleute in Rengersdorf/Schlesien an. Aber sie konnten sich über diese Einquartierung nicht lange freuen, denn bald hörten sie den Donner der Kanonen. Die russische Front kam immer näher. Auf Anordnung der Behörde mußten sie diese Zufluchtsstätte verlassen.

   Da das Militär ihnen die Pferde weggenommen hatte, wurden sie mit verschiedenen Fahrzeugen und vom Militär am 20. Februar 1945 nach Friedland gebracht. Von dort kamen sie in Viehwaggons bis nach Graslitz und wurden am 25. Februar 1945 in Silberbach/Sudetenland einquartiert. Da der Krieg aus war, sollte es am 21. August 1945 per Bahn heimwärts gehen. Die Fahrt ging über Prag bis nach Waitzen (Vacz), etwa 50 km nordwestlich von Budapest. So groß die Freude zuvor war, so war die Enttäuschung noch größer, als ihnen dort mitgeteilt wurde, daß sie nicht weiter fahren dürfen, sondern zurück transportiert werden. Nach verschiedenen Beschimpfungen, die hier nicht angeführt werden können, wurden sie, ohne Verpflegung erhalten zu haben, nach einem Aufenthalt von etwa 10 Tagen abgeschoben.

   So kamen sie am 1. September 1945 in Kijov (CSR) an, wo sie zum Teil in offenen Waggons untergebracht und wie Sträflinge bewacht und sogar schikaniert wurden. Die Lebensmittel waren erschöpft, so entfernten sich trotz Lebensgefahr - einige Landsleute, um Eßwaren zu besorgen. Aus diesem Anlaß wurde so manches Kleidungsstück vertauscht. In der Nacht wurden sie oft von Männern in russischen Uniformen überfallen, die ihnen die Uhren, den Schmuck und die Männerkleidung wegnahmen. Besonders auf pelzgefütterte Kleidungsstücke hatten sie es abgesehen. Eines Tages mußten alle antreten. Die arbeitsfähigen Männer sowie die kinderlosen Frauen, die Burschen und Mädel über 14 ]ahren wurden ins Lager eingeliefert. Einige Mütter blieben freiwillig dort, um das Schicksal ihrer Kinder zu teilen. Die nicht ins Lager eingelieferten Alten, Kranken und die Frauen mit kleinen Kindern wurden, nachdem ihnen noch der Rest ihrer guten Kleidung abgenommen wurde, im September 1945, ohne von den Zurückgebliebenen eine Anschrift zu haben, in das Ungewisse abtransportiert. Sie kamen nach Bresegard, Kreis Hagenow in Mecklenburg.

   Die im Lager zurückgebliebenen Männer und Burschen wurden in die Kohlengruben eingeteilt. Die Frauen und Mädchen kamen auf einen Gutshof zum Kartoffelausmachen, wo sie auch verköstigt wurden. Die Kartoffeln waren vorhanden, jedoch nur selten ein Stückchen Fleisch und nur ganz wenig Brot. Nach der Kartoffelernte kamen sie zurück ins Lager, wo die Kost etwas besser war. Nun wurden verschiedene Frauen zum Schutträumen und Straßenbau eingeteilt, einige kamen auch in den Haushalt wo so manche Frau ihres Fleißes wegen gute Aufnahme fand.

   Aus Verzweiflung, daß man ihm die Mutter und den jüngeren Bruder entrissen hatte, entschloß sich der 18jährige Daniel Dietrich - trotz Lebensgefahr - aus dem Lager zu flüchten. Am 6. Oktober 1945 kletterte er mit einem Kameraden über den Drahtzaun. Nach einem Tagesmarsch ohne Orientierung durch den Wald, mußten sie zu ihrem Erstaunen und mit Schrecken feststellen, daß sie wieder am Lager angekommen waren. Sie übernachteten im Freien und morgens wagten sie es erneut und fanden auch den richtigen Weg, so daß sie nach zwei Tagen in Wien ankamen. Es gelang ihnen von Wien mit einem russischen Transport nach Linz zu kommen, wo sie dann erfuhren, daß in Thening (etwa 12 km entfernt) Landsleute einquartiert sind. Als Dietrich am 10. Oktober in Thening ankam, wurde er von den Landsleuten, die sehr überrascht waren, freudigst begrüßt, konnte er doch ihnen die Anschrift von den im Lager zurückgebliebenen Landsleuten überbringen. Daß es auch für die Internierten eine angenehme Überraschung war, beweist die Antwort auf den ersten Brief:

„Mein lieber Bruder. Es ist ein Wunder Gottes geschehen, Deinen lieben Brief haben wir trotz mangelhafter Anschrift mit großer Freude in Empfang genommen . . .“ Nun konnte, nachdem mittlerweile die Anschrift der seiner Zeit aus Kijov abtransportierten ermittelt war, die gegenseitige Verbindung der auseinandergerissenen Familien wieder hergestellt werden.

   Am 20. ]uli 1946 kam die schon lange mit Sehnsucht erwartete Befreiung. Das Bargeld mußte unter Androhung von Strafe abgeliefert werden. Zur großen Überraschung bekam aber eine jede Person für ihre in zehn Monaten geleistete Arbeit, die oft bis in die Nacht hinein und unter Schikanen verrichtet wurde, eine Entschädigung von 500,- RM. Sie wurden einwaggoniert und nach Salzwedel/Altmark abtransportiert. Das war das Ende einer versuchten Heimfahrt.

   Auch andere Gruppen von Landsleuten wollten nach Kriegsende zurück in die Heimat. Es wurden Transporte zusammengestellt und mit der Bahn ging es der Heimat zu. Die Fahrt führte über Ungarn bis zur jugoslawischen Grenzstation Subotica. Dort wurden sie von den Partisanen erwartet und in ein Lager eingewiesen. Eines Abends versprach man ihnen, dass sie jetzt nach Hause könnten. Alle nahmen ihr Gepäck und sollten unter Führung der Partisanen zum Bahnhof gehen. Es kam aber anders. Anstatt zur Bahnstation, wurden sie in einem Dauermarsch um die Stadt herumgetrieben, bis sie infolge Erschöpfung ein Gepäckstück nach dem anderen auf dem Wege fallen ließen. Es waren meistens alte Leute und Frauen mit Kindern, und jeder hatte mit sich selbst zu tun. Diejenigen, die vor Erschöpfung nicht mehr mitgehen konnten, blieben einfach am Straßenrand liegen. Die anderen wurden dann nach Ungarn abgeschoben. Die Landsleute, die nicht mehr laufen konnten, kamen in die Vernichtungslager Gakowo und Kruschiwel, wo die meisten starben.

   Die nachfolgenden Transporte wurden dann bereits an der ungarischen Grenzstation Kelebia auf das sie erwartende Schicksal aufmerksam gemacht, so daß sie nicht nach Jugoslawien fuhren. Sie wurden in den umliegenden Dörfer einquartiert und warteten eine Entscheidung ab. In der Zwischenzeit arbeiteten sie bei ungarischen Bauern für das tägliche Brot. Die Entscheidung fiel so, daß keine Jugoslawiendeutschen mehr in ihre Heimat dürfen. Nach etwa einem halben ]ahr wurden sie von den Russen einwaggoniert und ins Ungewisse abtransportiert. Sie kamen nach Mecklenburg.

   Dennoch blieben einige Landsleute in Ungarn zurück. Es wußte ja niemand wohin man soll, wenn man nicht nach Hause darf. Mit der Zeit sickerten Nachrichten durch, daß die meisten Landsleute sich in Westdeutschland aufhalten. Auch bekamen manche über das Rote Kreuz Verbindung mit ihren Angehörigen. Im Laufe der ]ahre sind auch sie zu ihren Familien nach Westdeutschland gekommen. 

13.5   Zurückgelassenes 

Viele verstorbene Angehörige in den Gräbern auf dem Kerchhof wurden zurückgelassen.

Die vielen Angehörige und Landsleute in den einsamen, anonymen Gräbern und die nicht enden wollenden Erinnerungen an unser schönes Kischker

Die ideellen und menschlichen Werte sind weder messbar noch fassbar und schon gar nicht zu erklären. 

Bilanz Kischkers:

Es waren im Oktober 1944 in Kischker - 3.757 Einwohner. 

Im Ort gab es: 835 Wohnhäuser, 1 Kirche, 1 Gemeindehaus, 1 Krankenhaus, 4 Schulgebäude, 2 Bank-Institute, 2 Mühlen, 

2 Hanffabriken, 1 Holzhandlung, 1 Ziegelei, 8 Gasthäuser, 1 Kino, 30 Textil- bzw. Kolonialwarengeschäfte,

50 gewerbliche Betriebe, 5 Genossenschaftszweige unter einer Dachorganisation.

2.280 ha eigenes Feld, 4.446 ha Pachtland,  164 Sallasche (freistehende Bauernhöfe), 1.195 Pferde, 3.600 Stück Hornvieh,  6.000 Stück Schweine und Unmengen an Federvieh. 

Landwirtschaftliche Maschinen, Traktoren, 12 große Dreschmaschinen und die Ernte der letzten  2 Jahre.

     All diese Werte mussten bei der Flucht  zurückgelassen werden. Die Neubürger konnten mit  all dem nichts anfangen, noch erhalten oder gar vermehren.  

Der Niedergang begann und setzt sich bis heute 2019 fort.
 
Heute 2019,  steht Serbien mit leeren Händen  vor der Tür der EU 

und bittet um Unterstützung und Einlass. 


13.6   Die Vermögensverluste der Deutschen in Jugoslawien


Ein kleiner Auszug aus dem Buch     "Donauschwäbische Zeitgeschichte aus erster Hand"

Donauschwäbische Kulturstiftung-München 1987 von Josef Beer.

********

Leopold Egger hat mit seiner Arbeit

- „Das Vermögen und die Vermögensverluste der Deutschen in Jugoslawien“ -

einen sehr wichtigen Beitrag zur Dokumentation unserer Volksgruppe geleistet.

Was den wichtigsten Erwerbszweig der Volksgruppe, die Landwirtschaft anbetrifft, stützt sich der Verfasser hinsichtlich der Bewertung auf Gutachten zweier bekannter deutscher Wissenschaftler, die auch ganz entscheidend bei der Bewertung im Lastenausgleich mitgewirkt haben. Aber es lagen ihm auch Angaben aus Jugoslawien über enteignetes Vermögen und über die Vermögensverhältnisse, gegliedert nach einzelnen Volksgruppen, vor.

Nicht unterschätzt werden darf auch das deutsche Handwerk und die Industrie der Deutschen in Jugoslawien. So waren z. B. die Mühlen, die Hanffabriken und die Ziegeleien weit über den deutschen Siedlungsraum hinaus in deutscher Hand. Schließlich werden in diesem Buch auch erstmalig alle jugoslawischen Gesetze veröffentlicht, nach welchen Deutsche enteignet wurden. So können die früheren Eigentümer oder ihre Erben erfahren, wie jene Gesetze lauteten, durch die sie ihr Recht auf Eigentum und Heimat verloren haben.  

Im Endergebnis kommt der Verfasser zu folgenden Angaben über den Wert des geraubten Vermögens in der Wertung vom Jahre 1982: 

a) Das private Vermögen der Deutschen in Jugoslawien  DM  l2.504.783.000

b) Das Deutsche Gemeinschaftsvernögen                         DM   3.084.555.000

                                                                         Summe      DM  l5.589.338.000 

In Worten fast: „Fünfzehnmilliardensechshundertmillionen“  DM -1982- 

Es gibt auch Berechnungen, die die Relation zur DM viel höher ansetzen, d. h. zu Ergebnissen kommen, die recht beachtlich über den obigen Zahlen liegen.

Von einem Wunschdenken getragen sind immer wieder Vorstellungen laut geworden, auf anderen Wegen als durch den Lastenausgleich zu einer echten Entschädigung für das uns geraubte Vermögen zu kommen. Folgende zwei Überlegungen standen dabei im Mittelpunkt:  

l. Jugoslawien sollte beim Internationalen Gerichtshof auf Entschädigung für das widerrechtlich enteignete Vermögen verklagt werden. In der Theorie mag dieser Gedanke etwas für sich haben, einen praktischen Wert hat er jedoch nicht. Schon allein verfahrensmäßig ist dieser Weg kaum gangbar, weil nur Staaten für eine solche Klage zugelassen sind. Danach müßte also Deutschland oder Österreich für eine solche Klage gewonnen werden, denn in ihrem Bereich wohnen die Geschädigten, um deren Vermögensverluste es geht.

Ein solches Gerichtsverfahren wäre sicher sehr interessant, denn schon allein eine zu erwartende Verurteilung Jugoslawiens wäre für uns von großer moralischer Bedeutung.

Praktischen Wert hätte sie natürlich nicht, denn wer die hohe internationale Verschuldung Jugoslawiens kennt, wird daraus selbst die Folgerung ableiten können, daß ein so hochverschuldeter Staat keine Devisen für eine Entschädigung aufbringen kann.  

2. Andere meinen wieder, Jugoslawien hätte das uns geraubte Vermögen auf Konto Kriegsentschädigung verrechnet, d. h. in derselben Höhe hätte Deutschland geringere Entschädigungsleistungen zu zahlen gehabt. Daraus will man den Anspruch ableiten, daß die Bundesrepublik Deutschland uns diesen Unterschiedsbetrag zu zahlen hätte.  

13.7   Die wahren Ursachen unserer Vernichtung  

Unter  jugoslawischen  Staatsbürgern  kam  über  die  Handlungsweise  des  Tito-Staates –  gegenüber den Donauschwaben - Unmut auf, sodass nachfolgende Verlautbarung im Jahr 1945 veröffentlicht wurde. 

Besonders aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang der verzweifelte Ausruf einer amtlichen Verlautbarung, die in „Magyar Szó“ (Magyarisches Wort), einer in der Vojwodína als offizielles Organ der Kommunistischen Partei erscheinenden Zeitung, noch im Jahre l945 veröffentlicht wurde. Darin heißt es:

„Es ist allen Behörden völlig unverständlich, daß man den Schwaben so heiße Krokodilstränen nachweint und viele von ihnen noch mit Lebensmitteln unterstützt. Es ist unbegreiflich, daß die Masse der Bevölkerung nur die strengen Maßnahmen sieht und die Reichtümer nicht bemerken will, die jetzt dem Volke und dem Staate zufließen. Man jammert wegen Kleinigkeiten und sieht nicht das Kapital und die Vermögenswerte der Schwaben, die wir unbedingt haben müssen. 

    Es fielen in der Vojwodina in unsere Hände:  

  • 1.800.000 Joch besten Ackerbodens,
  • 70% der Gesamtindustrie,
  • über 80 000 Häuser,
  • 90% der Geschäfte usw..._“ 

Diese Verlautbarung war von der höchsten kommunistischen Zentralstelle in Jugoslawien nach dem Krieg (!) erlassen worden. 

Ohne selbst viel dazu beigetragen zu haben, sind die Serben im Gefolge der Alliierten nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg in unsere Heimat eingedrungen und haben diese widerrechtlich annektiert. Nach dem Zweiten Krieg konnten sie jedoch ihre Grenzen nicht weiter in donauschwäbische Gebiete vorschieben, ersatzweise haben sie dafür aber den deutschen Besitz in ihrem Lande als Kriegsbeute angesehen und sich diesen ebenfalls widerrechtlich angeeignet. Um ihrer Beute sicherer zu sein, haben sie bei dieser Besitzergreifung gleich die rechtmäßigen Besitzer beseitigt.

In einem ging diese Rechnung aber nicht auf. Man gab sich wohl der Illusion hin, daß mit der Besitznahme des deutschen Eigentums auch ein Reichtum der neuen Besitzer für immer gesichert wäre. Die neuen Machthaber und die von ihnen ins Land gebrachten neuen Kolonisten verkannten dabei, daß der Reichtum der Deutschen in deren Tüchtigkeit, Fleiß und Sparsamkeit begründet war. Die vorgefundenen Werte waren schnell verwirtschaftet, so daß bald nur noch herabgewirtschaftete Häuser übrig blieben, nachdem vorher alles Brennbare verheizt war. Zutreffend wäre der bekannte Spruch: „Wie gewonnen, so zerronnen“

Ich schließe hier noch eine von Dr. Janko übernommene Bemerkung an:

„Ein Vorkommnis, Jugoslawien und uns betreffend, entbehrt nicht der zynischen Heuchelei. Als Molotow am 22. Juli 1951 die Völker Jugoslawiens aufgerufen hat, ihre Führung, d. h. Tito, zu stürzen, hielt ihm dieser in nicht weniger scharfer Form unter anderem vor: „...

Welches moralische Recht hat Molotow, uns Anschuldigungen ins Gesicht zu werfen, Wir wollten das Volk ausrotten? Mit welchem Recht spricht er, der einer der Hauptführer eines Landes ist, in dem ein noch nie dagewesenes Verbrechen des verwerflichen Genocid´s begangen wird, in dem ganze Nationen vor dem Angesicht der ganzen Welt vernichtet werden? Wo ist die Deutsche Wolga-Republik, in der eines der fähigsten Völker lebte?

Sie sind in der sibirischen Taiga!. 

Wir fragen die jugoslawischen Kommunistenführer:

Wovon leitet Josip Broz Tito das „moralische Recht“ ab, seinem Genossen Molotow derartige Vorwürfe zu machen? Mit „welchem Recht“ spricht ausgerechnet er von „einem verwerflichen Genocid von einem „noch nie dagewesenen (!) Verbrechen“? Wo sind denn seine Deutschen, die als Angehörige „eines der fáhigsten Völker“ in Jugoslawien daheim waren? Wo sind sie?

Von der Enteignung, Massentötung und Vertreibung der Deutschen hat Jugoslawien große Mengen an landwirtschaftlichen Erzeugnissen ausgeführt. Seitdem es dort keinen deutschen Fleiß mehr gibt, muß Jugoslawien Nahrungsmittel einführen. War dieses „fähigste“ und tüchtige Volk der einheimischen Deutschen denn so entbehrlich, wie man es sich eingebildet hatte? Das Volk, das weitgehend das Steueraufkommen gesichert, das Land ernährt und den Export bestritten hatte. Oder war es doch nur um unseren Besitz gegangen?

Es gibt aber noch tiefere Ursachen für unsere Vernichtung: die Vertreibung der Deutschen im Osten und Südosten steht im ursächlichen Zusammenhang mit der großen Ost-West-Auseinandersetzung und hat unter anderem Wurzeln im Panslawismus, im Verdrängen der Deutschen durch die Slawen, wie das in Potsdam mit Zustimmung   der Westmächte  Wirklichkeit geworden ist. 

13.8  Zur Erinnerung        

 Auszug aus den Mitteilungen der Donauschwaben Nr. 2 v. 15. April 2020     Seite 16

Zur Erinnerung

Es waren die deutschen Bauern im Banat und der Batschka, die das Sumpfland mit Blut und Schweiß zur Kornkammer Pannoniens machten!

Das darf nicht vergessen werden!

Institut für landwirtschaftliche Betriebs- und Arbeitslehre an der Christian-Albrecht-Universität

Direktor: Prof. Dr. G. Blohm

GUTACHTEN

    zur Bewertung der deutschen Bauernwirtschaften im Banat und in der Batschka zwecks Lastenausgleiches 1952.     Vor dem Zusammenbruch 1945 war ich Inhaber des Lehrstuhls für landw.Vertriebs- und Arbeitslehre an der Technischen Hochschule in Danzig und an der Universität in Posen. Ich habe während dieser Zeit mehrmals die Batschka in Jugoslawien und das Banat in Rumänien besucht, um deutsche Bauernwirtschaften in ihrer betriebswirtschaftlichen Situation zu studieren. Ich habe auch durch Studenten, die aus dem Südosten stammten, eingehende betriebswirtschaftliche Untersuchungen an deutschen Bauernwirtschaften dieser Gebiete durchführen lassen. Es war mir daher möglich, einen guten Einblick in die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse der deutschen Bauernwirtschaften zu erhalten. Ich möchte daher zur Erleichterung der Taxation der Betriebe Anregung geben: Sowohl die Batschka wie das Banat verfügten in der tiefgründigen Schwarzerde auf Lössboden über die wertvollsten Ackerböden, die überhaupt in Europa zu finden sind. Ein ähnlicher Boden existiert in Deutschland in der Magdeburger Börde, der aber nur in den besten Gemeinden die Qualität der Schwarzerde von Banat und Batschka erreicht. Infolgedessen lag auch der Reichsspitzenbetrieb der Reichsbodenschätzung auf Bördeboden im Kreise Catbe, ebenfalls Schwarzerde auf Löss. Teilweise litten die Böden im Frühjahr unter Nässe.

Es waren aber in den Jahrzehnten vor dem Kriege genügend Entwässerungsanlagen geschaffen worden, um diesen Übelstand zu beseitigen. Der gute Schwarzerdboden lieferte beachtliche Erträge bei einem für unsere Verhältnisse unwahrscheinlich geringen Aufwand an Arbeit und Düngung. Kunstdünger wurden wenig angewandt; die Wirkung war auch durch die klimatischen Verhältnisse sehr beschränkt.

Auch die Anwendung von Stalldünger war, verglichen mit deutschen Verhältnissen, gering, erübrigte sich auch dank des hohen, natürlichen Humusgehaltes der Böden.

Die wichtigsten Einnahmen der deutschen Betriebe stammten aus dem Verkauf von Weizen, Schweinefleisch und Hanf, insbesondere in der Batschka. Die deutschen Bauern hatten zur Verwertung des Mais eine sehr intensive Schweinemast aufgezogen und zu diesem Zweck das deutsche Edelschwein und das veredelte Landschwein aus Deutschland eingeführt, das zu den besten Resultaten führte. Da die Preisrelationen zwischen Mais und Schweinen außerordentlich günstig waren, kauften die deutschen Bauern über die eigene Produktion hinaus sehr viel Mais von den einheimischen Bauern zu, um auch diesen noch in der Schweinemast zu verwerten. Die Schweine wurden exportiert nach Osterreich, der Tschechoslowakei und Deutschland.

  Der Besatz an Gebäuden war in den deutschen Betrieben gut und ausreichend.    Verglichen mit den deutschen Bauernwirtschaften war der Aufwand im Verhältnis zur Leistung erstaunlich gering. Man konnte in guten Betrieben damit rechnen, dass in dieser Beziehung die Ausgaben höchstens 50% der Einnahmen betrugen, während wir in Deutschland zufrieden sein müssen, wenn die Ausgaben 70-75% der Einnahmen nicht überschreiten. Der Grund hierfür lag in einer verhältnismäßig aufwandschwachen Wirtschaftsweise, die auf den guten Böden trotzdem beachtliche Erträge erzielte und in den Löhnen und Lasten (Steuern usw.). Infolgedessen erreichten die deutschen Bauern in der Batschka und im Banat einen Lebensstandard, der nur mit den besten und wohlhabendsten Bauernwirtschaften des Reiches verglichen werden kann. Die Deutschen Bauernwirtschaften von Batschka und Banat gehörten ohne Zweifel zu den wohlhabendsten Bauern Europas überhaupt. Das wirtschaftliche Niveau der deutschen Bauernwirtschaften lag sehr erheblich über dem der rumänischen und jugoslawischen.  

Dies geht insbesondere aus der Tatsache hervor, dass alle deutschen Gemeinden, die an eine rumänische oder jugoslawische Gemeinde angrenzten, sehr viel Boden zukauften. Der Bodenbesitz in fremden Gemeinden betrug bei den deutschen Bauern häufig 50% und mehr des Eigentums in der eigenen Gemeinde.

Die starke Überlegenheit der deutschen Bauernwirtschaften gegenüber den in Jugoslawien und Rumänien war begründet durch ihren Fleiß, bessere Wirtschaftsweise und nicht zuletzt durch die Entwicklung der äußerst rentablen Schweinemast.        Gezeichnet: Prof. Blohm

                                                                                             ********

 Zum Schluss wäre noch zu bemerken, dass das gesamte Feld (Ackerland, Wiesen und Weingärten) der Volksdeutschen in der Vojvodina, das 389.256 ha betrug, vollständig vom Staat konfisziert wurde. Darin ist das Feld der katholischen und evangelischen Pfarreien nicht enthalten. Von den landwirtschaftlichen Flächen, die Insgesamt in der Vojvodina vom Staat vereinnahmt wurden, betrugen die der Volksdeutschen etwa 60%. In manchen Ortschaften war es so, dass die Volksdeutschen Bauern so nach und nach den andersnationalen Bauern, hauptsächlich den Serben, das Feld buchstäblich bis vor deren Haustür abgekauft haben!                                                                       
Der Bericht wurde zusammengestellt von J. V.S, im März 2020